„Bring Sie nie zum Flughafen, damit sie Dich später nie fragen kann, ob Du sie zum Flughafen bringst“, so sprach (sinngemäß) Harry in Harry und Sally. Nun wissen wir, die wir den Film kennen, ja inzwischen alle, dass Harry ein beziehungsunfähiger, vollkommen in seiner Maskulinität gefangener, verkopfter Volltrottel war, aber der Film war für eine ganze Generation ja nun irgendwie nicht unwichtig.
Ich war aber schon immer* #teamsally und heute ist im doppelten Sinne daher Sally-Tag – denn ich hole meine beste Freundin, von der ich nie etwas wollte, vom Flughafen ab.
Da das mit aller Fahrerei ein langer anstrengender Abend sein wird, hab ich heute frei.
*) Legendär sind – jedenfalls in einem kleinen Abijahrgang in einer kleinen Schule in einem kleinen Ort im Sauerland – die Diskussionen zwischen A. und M., die im Philosophiekurs unbedingt lautstark ihre Beziehung bzw das Ende ihrer Beziehung klären mussten.
A. zog sich Dank des Films auf eine „Männer sind halt so“-Position zurück und wollte nur mit ihr befreundet bleiben, wenn er hin und wieder auch mit ihr schlafen durfte – während sie sich da eher bei Sally sah und Freundschaft ohne Sex wollte.
Irgendwann wollten sie dann unter Zeugen niederschreiben, wie klug sie und wie dumm der andere gerade die Welt sahen, damit sie beim Abitreffen in zehn oder zwanzig Jahren den bzw die andere auslachen können würden. Und deswegen hatte ich – dummerweise mit beiden befreundet und zwischen ihnen sitzend, seit sie getrennt waren – lange Jahre einen gefalteten Zettel bei mir, auf dem er feierlich notiert hatte, dass Frauen und Männer eben keine Freunde sein könnten, sie notiert hatte, dass das sehr wohl ginge und ich das ganze als Zeuge unterschrieben und um „Ihr nervt, aber ich bin auch Team Sally“ ergänzt hatte.
Und jetzt wissen Sie auch, warum ich Platons Höhlengleichnis nie gekannt habe.
Der schöne Plan rund ums Abitreffen scheiterte an verschiedenen Dingen:
Mein Portemonnaie wurde mir geklaut, als ich es dummerweise samstagnachts hinter dem Dortmunder Hauptbahnhof im Auto gelassen hatte (vollkommen selbst schuld)
Ich ging nie zu einem Abitreffen.
Sie ging nie zu einem Abitreffen.
Er ging nie zu einem Abitreffen.
Sie verließ die Stadt und wir verloren uns komplett aus den Augen.
Er und ich waren keine Freunde mehr, nachdem ich vehement versucht hatte, ihm die Freundin danach auszuspannen, als er wieder mal eine Beziehungspause mit „aber wir können noch Sex haben“ wollte – und ich halt dachte: They are on a break. Ooops, das ist ein anderer Film … äh eine andere Serie.
Aber damals in der elf – da war das alles super wichtig. Für ein paar Wochen.
Ach ja, liebe M. – falls Du aus einem wahnsinnig kosmischen Zufall hier diese kleine Geschichte liest: Lust auf Kaffee? Ich will auch außer Kaffee nix von Dir, mich tät nur interessieren, was Du so die letzten dreißig Jahre gemacht hast.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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