21.11.2024 – Kintsugi

Kintsugi (japanisch 金継ぎ „Goldverbindung, -flicken“) … ist eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik. Keramik- oder Porzellanbruchstücke werden mit Urushi-Lack geklebt, [in den] feinstes Pulvergold oder andere Metalle wie Silber und Platin eingestreut werden.
[…] Vor dem Hintergrund des sich stärker verbreitenden Zen-Buddhismus entwickelte sich im Japan des 16. Jahrhunderts … ein neues ästhetisches Prinzip – Wabi Sabi. […] Die Einfachheit und die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit stehen im Zentrum dieser Anschauung. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich Kintsugi – die Goldverbindung, die den Makel hervorhebt.

… so weiß es die Wikipedia.
Ich weiß hingegen seit ein paar Jahren, dass ich zu viel Zeit meines Lebens in Gesellschaft mit und Abhängigkeit von einem Menschen verbracht habe, dessen einzige Möglichkeit, emotional zu überleben es ist, die Persönlichkeiten der Menschen um ihn herum zu brechen. Er war bei mir nicht erfolgreich, aber unbeschadet bin ich ja nun einmal auch nicht da raus gekommen und ich habe viel Zeit damit verbracht, diese Brüche – die ich lang nicht einmal kannte – zu kitten.
Aus Gründen, die ich jetzt wohl nicht mehr erklären muss, habe ich eine tiefe Faszination für Kintsugi.

Dann stieß ich auf Instagram auf die Tattoo-Artist Sanne Vaghi, deren organische Linien in der Haut ihrer Kundinnen für mich die perfekte Umsetzung von Kintsugi auf einem menschlichen Körper darstellen. Ich wollte dieses Symbol meiner Heilung in der Haut tragen, so, so sehr.
Es gingen viele Mails hin und her. Sie arbeitet in Berlin und ich beschloss – vermutlich gegen jede Vernunft – dass mein alter Berlin-Fluch* diesmal bestimmt nicht greift!!einself1!, es gingen noch ein paar Mails hin und her und plötzlich tat sich die Möglichkeit auf, statt nach Berlin nach Den Haag zu kommen – und die Niederlande und ich, wir können ja bekanntermaßen sehr gut miteinander.
Ich habe das als Zeichen genommen und heute Morgen eine Anzahlung überwiesen. Noch dieses Jahr bekomme ich meine Linien in den Arm und ich bin sehr, sehr aufgeregt und sehr vorfreudig.

Da fällt mir gerade ein: Wie gut, dass ich die Blutverdünner wieder absetzen durfte …

*) Ich habe in meinem Leben bis jetzt neun mal versucht, nach Berlin zu kommen. Konferenzen, Konzerte, Menschen – egal: Sieben mal hat’s nicht geklappt und ich bin nicht abergläubisch, aber diese Stadt und ich passen offensichtlich nicht zueinander.


Ebenfalls heute Morgen kam eine Mail von der wunderbaren Synje Norland. Die hat nach vielen Stolpersteinen und Widerständen an den überraschendsten Stellen heute den Download-Link für ihre EP verschicken können, auf der sie Gedichte von Theodor Storm vertont. Zum Glück genügend Menschen und ich haben das ge-crowd-fundet und in einem Anfall spontaner Begeisterung mag es sein, dass ich eine ziemlich uncoole Nachricht verschickte.

Ich habe leider aktuell keine Möglichkeit, irgendetwas zu verlinken, aber ich sags mal so: Wenn ich Veranstalterin wäre, also ich würde ja versuchen, Synje mal zu mir ins Haus zu bekommen.

Schreibtisch: unspektakulär. Ein Team von Menschen kennengelernt, mit denen ich irgendwie schon seit ein paar Wochen zusammen gearbeitet habe und auch noch weiter zusammen arbeiten werde. Wir haben einen guten Stand, wir machen weiter. Nice.
Der nicht-mal-wirklich OnePager ist quasi fertig. Ebenfalls nice.

Eine Bassdrum doch wieder etwas lauter gemacht. Es macht aktuell wieder so viel Freude, an diesen Details zu schrauben.


Gleich werde ich mit jemanden essen gehen, mit der ich vor knapp 30 Jahren mal eine Woche im Urlaub war (in einer Gruppe zu zwölft), die ich aber damals vorher nicht kannte und hinterher nie mehr gesehen habe. Ich habe die vage Idee, dass sie ein sehr, sehr feiner Mensch war und ist und ich das damals nicht genug schätzen konnte – und freue mich sehr über einen sehr zufällig möglichen zweiten Anlauf.
Cross your fingers!

Vi ses!

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

7 Kommentare

  1. Da sich die meisten Menschen nicht grundlegend ändern, wird das Essen hoffentlich schön.

    Wie schaffst Du den One Pager mit Impressum/Datenschutzpflichtangaben? Von der Schwierigkeiten (ist ja viel Text) abgesehen, finde ich One Pager super, vorallem anwenderfreundlich in jeder Hinsicht.

    1. Ja, das war superschön, mit dem festen Willen zu einer früheren Wiederholung als wieder erst in 30 Jahren :)

      Wenn ich OnePager sage, beziehe ich mich immer nur auf den eigentlichen Inhalt, Impressum/Datenschutzhinweise bekommen eine Unterseite.
      Und ich muss gestehen, ich mag OnePager gar nicht, sie sind in my humble opinion gegen jeden Grundstaz des WWW (und damit überraschenderweise auch gegen jeden SEO-Grundsatz), deswegen vermeide ich sie eigentlich sehr, wenn es sich aus Mangel an Inhalten nicht vermeiden lässt.
      In diesem speziellen Fall handelt es sich aber wirklich quasi nur um eine Visitenkarte, da kann ich da guten Gewissens hinter stehen.

  2. Verstehe. Solche Visitenkarten-Webpräsenzen finde ich gar nicht schlecht. Es gibt viele kleine Firmen (oder was auch immer), für die SEO keine Rolle spielt, weil sie genügend Aufträge haben, von denen man aber dennoch die selbst veröffentlichten Kontaktdaten so im Netz findet und sieht, dass die Firma noch gibt. Da ist dann wenigstens einfacher aktuell zu halten für Menschen, die sich damit nicht inhaltlich beschäftigen möchten.

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