21.10 / 22.10.2019

(Montag) Ein Tag, der bei der Manualtherapeutin beginnt, der kann kein schlechter Tag werden. An guten Tagen setze ich mich nach so einer Behandlung ins Auto und muss den Rückspiegel 2cm höher stellen.
Rockt.

Tagsüber Dinge am Schreibtisch getan. Nichts, was irgendwie hängen geblieben ist.

Nachmittags los gefahren nach Köln. Ich erzählte ja letztens, wie zufällig dieses Konzert von Jan Garbarek in mein Blickfeld geriet und wir hatten uns seitdem furchtbar vorgefreut.
Die Fahrt war – und ich fahre wirklich gern Auto – ziemlich anstrengend. Niemand sollte gegen fünf die A1 runter nach Köln fahren aber alle tun es und genau da liegt das Problem.
Trotzdem mag ich die Fahrt an sich. Sie ist Teil eines leicht ritualisierten Konzertabends, denn wir fahren ja öfter in die Kölner Philharmonie und alles zusammen gehört irgendwie dazu: Die Fahrt durchs Bergische, dann über den Rhein und in die Innenstadt bis unter die Hohezollernbrücke und dann in das enge Parkhaus hinab. Die meisten Dinge sind mit schönen Erinnerungen besetzt und das erhöht dann die Vorfreude nochmal und schafft viele „Weißt Du noch…?“-Momente.

Auch die Philharmonie selbst ist vertrautes Terrain; it feels a bit like coming home. Vor allem, seit wir auch hinter der Bühne in den Katakomben waren. Es ist ein schönes Gefühl.

Ich hatte, ich erwähnte es bestimmt gelegentlich, erwartet, dass Herr Garbarek – wie immer!! – getragenes, atmosphärisches Zeug spielt. Melodien, die einen an seine skadinavische Heimat denken lassen und fort tragen können.
Herr Garbarek waren meine Erwartungen recht wumpe und er spielte wenig melodiös und eher freie– sowohl in Ton als auch in Rhythmus.
Für zweiteren hatte er Trilok Gurtu dabei, einen indischen Perkussionisten mit verflixt schnellen Händen und einem Hang zur Rampensauigkeit. Man munkelt, gemesen an den Anteilen im Scheinwerferlicht, hätte es auch ein Trilok Gurtu-Konzert sein können.
Normalerweise halte ich mich für recht fit, was Rhythmen und Songstrukturen angeht aber die meiste Zeit war ich vollkommen lost – einfach toll!
Ich musste mich also erst etwas umgewöhnen und die Erwartungen über Bord werfen – aber meine Fresse, das war ein schöner Abend.

Der Besuch des Burger Kings in Holweide gehört inzwischen auch zum festen Köln-Ritual und dann sagte das Navi mir, wir wären um 0:09 zu Hause. Ich hatte a) keine Lust, „morgen“ nach Hause zu kommen und wollte eigentlich b) beweisen, dass man bei knapp über einer Stunde Fahrtstrecke eh keine 10 Minuten „aufholen“ kann. Und schaute mal, was der kleine Audi auf freier Autobahn in einer klaren, trockenen Nacht so kann; jedenfalls auf den wenigen Kilometern nicht geschwindigkeitsbegrenzter Strecke. Auf den anderen fuhr ich die 15km drüber, die alle drüber fahren.
Wir waren um 23:59 zu Hause und das ist natürlich irgendwie blöd gelaufen. Aber nur auf den ersten Blick, ich bin weiterhin inzwischen für ein Tempolimit auch wenn mein persönliches Vergnügen dann „leidet“.


(Dienstag) Ich bin zu alt für den Scheiß. Egal, wie lange ich wach war – um fünf wache ich einmal auf und um sechs bin ich so wach, dass ich aufstehen muss. Die Müdigkeit wich den ganzen Tag nicht aus den Knochen.

Morgens tat ich Dinge am Schreibtisch. Interessante Dinge, denn $kundin und ich versuchen gerade, Google davon zu überzeugen, dass die Veranstaltungen die sie anbietet, auch in Googles Sinne Veranstaltungen – und deswegen in den Suchergebnissen entsprechend anzuzeigen sind.
Mit passenden Ergänzungen am Code kann man das Big G vermitteln und jetzt warten wir gespannt aufs Ergebnis.

Das ist ein Teil meines Jobs, der so viel Spaß macht – es ist eben nicht wie viele denken reines Programmieren, sondern ändert sich ständig; es gibt laufend neue Möglichkeiten, die ich in die Arbeit einfließen lassen und/oder meinen Kundinnen anbieten kann.

Dann hatte ich einen Termin beim Optiker. Nachdem ich letztens beim Löten nur noch geraten hatte und die Datumsanzeige meiner Uhr eh nur noch ein schmückendes Element ohne Nutzen ist, fand ich es an der Zeit. Und nachts bei Regen im Auto – sprechen wir nicht davon.

Ich berichtete, er maß, ich guckte, links und rechts, nah und fern, las Buchstaben und sah Kreuzchen wandern und er freute sich. Freute sich etwas unangemesen, fand ich erst, aber er erklärte: Es wäre so schön, wenn ein Kunde so klar beschreiben könne, was los wäre und dann die Ergebnisse dann so gut passen würden.
Außerdem habe er das erste mal seit langem seine 1/8-Dioptrie-Linsen verwenden können – normalerweise sei dafür niemand sensibel genug.
Na hurra.

Auf jeden Fall habe er eine Lösung für mich und zwar … – ich deutete auf die Keule, die ich neben mir stehen hatte und erinnerte kurz daran, dass niemand im Raum das Wort „Gleitsichtbrille“ aussprechen würde. Und so beschlossen wir, dass es wohl eine Brille, deren Namen nie genannt werden soll werden wird.
Eine mit zusätzlichem Filter für die fiesen Lichtwellenlängen, die moderne Xenon- und LED-Scheinwerfer so abgeben. Das klingt super für mich.
Dann lachten wir kurz beide bitter, als ich wenigstens pro forma fragte, ob meine Krankenkasse wohl etwas dazu geben würde. Vielleicht verkaufen wir das E-Piano.
Möchte jemand ein E-Piano kaufen? (Ernsthaft?)

Und dann gingen wir Gestelle anschauen.
Drei kamen in die engere Auswahl, der obligatorische Test in den Instagram-Stories ergab ein klares Meinungsbild und gleich gehts wieder zum Optiker.

Nachmittags telefonierte ich noch mit jemandem, die das Gespräch so eröffnete: „ich bin jetzt im Vorteil, ich folg Dir seit Jahren auf Twitter und Du mir nicht“ und wäre mir das das erste Mal passiert, wäre ich wohl schreiend weggelaufen.
Aber auch das gehört wohl zur modernen Medienkompetenz: Damit umzugehen, wenn ein Verhältnis erst einmal so anymmetrisch wirkt. Wenn beide das gut können, dann ist das schließlich kein Problem.
Und wenn derjenige, der schon lange liest und kennt das ausnutzt, dann liegt das eh an seinem Charakter und nicht am Medium Internet.

Abends trafen wir eine Freundin, aßen dabei in Reis und Algen eingewickeltes Gemüse und das war sehr schön.

2 Kommentare

  1. Jau. Den Optiker-Termin schiebe ich seit einiger Zeit vor mich hin und sollte mal wirklich bald dort vorbeischauen. Bis das Budget für eine Brille-deren-Name-nicht-genannt-werden-soll entsprechend gefüllt ist, dauert es dann eh noch eine ganze Weile.
    *seufz*

  2. Ach ja, die leichte Absenkung der sphärischen Korrektur im unteren Teil des Sichtfelds für nahe Gegenstände. Das hat mich dieses Jahr auch getroffen.

Kommentare sind geschlossen.

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