Vielleicht erinnern Sie sich – dunkel, so wie ich – dass ich ja Musik mache. Wir wollen jetzt gar nicht über dieses „im April ’25 werd ich’s aber endlich veröffentlichen“-Album sprechen, aber dieses Musikmachen ist zu einem Großteil dafür verantwortlich, dass mein Insta-Werbungs-Algorithmus vollkommen in Ordnung und interessant ist und ich regelmäßig beworbene Dinge kaufe.
Meist ist es Werbung für sogenannte PlugIns, also für Erweiterungen der DAW, DAW steht wiederum für Digital Audio Workstation und das bedeutet: Dat is’ halt ein virtuelles, digitales Tonstudio und die PlugIns sind zB digitale Abbilder von Effektgeräten, die man sich sonst in den Raum stellte, wenn man einen hätte.
Heimlich wollen wir alle aber eigentlich analog – was zu einer Anzeige heute führte, die mich dann doch umhaute: Irgendjemand hat viele, viele Effektgeräte aufgebaut und man kann sich einen Timeslot mieten, in das man mit dem kleinen, Maus-bediente digital-PlugIn zu Hause kleine Motoren in der Ferne bedient, die dann die Regler an diesen physischen Effektgeräten drehen. Das Tonsignal wird einmal in die Cloud und wieder zurück geschickt und das ist alles ziemlich weird.
Jemand im Haus holte Frau Muttis altes Rezept raus und brannte Mandeln. Jemand anderes war hoch erfreut darüber.
Aber wo wir eh bei Instagram waren: Die geschätzte Freundin und ich vergleichen gerade unsere Insta-Suchseiten, also die, die man sieht bevor man lostippt, da, wo man die Vorschläge bekommt. Auslöser war, dass ich seit vielen Jahren das erste Mal keine einzige Frau im Bikini dort sah, sondern fast nur Golden Retriever. Das war hübsch. Aber: Wirklich das aller, allererste Mal und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie „Frau im Bikini“ in das Suchfeld getippt.
Wir unterhielten uns darüber, ob die Suche jetzt für oder von weißen Nerd-Männern programmiert wurde oder beides, wo wohl Henne und wo Ei war und für mich ist das einer der ganz wichtigen Knackpunkte in diesem ganzen Algorithmus-Dreck, mit dem wir uns rumschlagen: White bros run the world, aber an dem Punkt, an dem sie ihre Denke in Algorithmen pflanzten und damit dafür sorgte, dass ihre Denke auf lange Zeit die einzige Whrheit bleiben kann – da ist für mich schon etwas sehr unterschätztes Großes passiert.
Dass die ersten KIs beschließen, dass es besser ist, Menschen zu erpressen als abgeschaltet zu werden, passt da gut ins Bild.
Am Schreibtisch heute die letzten Meter, wir stehen bei gleich zwei Projekten 5cm vor dem Ziel. Sind Sie auch so gespannt wie ich, was da wem noch einfällt, um diese 5cm zu strecken?
Und im timehop wurde ich daran erinnert, dass ich vor ein paar Jahren ein Foto gescannt hatte, das von vor noch viel, viel mehr Jahren erzählte. Baby-me mit den damaligen Freunden in Zandvoort in den Dünen. Wenn ich es recht erinnere saßen wir etwas später im Kreis und jede von uns wickelte dem Menschen vor sich bunte Wolle in die Haare. Was waren wir jung, was hatten wir wenig Sorgen – und das obwohl uns die Nacht vorher ein anderer Amsterdam-Camper mit dem Messer in der Hand gedroht hatte, unser Zelt abzufackeln. Mit uns drin natürlich. Aber das ist eine andere Geschichte.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.
