2.9.2024 – snippets

Ich glaube, eines der dümmsten Dinge, die uns Hollywood eingepflanzt hat, ist diese fahrlässige verkürzte Darstellung von Ereignissen, vor allem in sogenannten „Katastrophenfilmen“.
Oh, ein Komet wird die Erde treffen. Oh, er ist schon nah und es gibt schon Überschwemmungen. Oh, Bruce Willis ist schon auf dem Weg. Oh, nochmal gut gegangen. Alles in 100 Minuten.
Echte Katastrophen brauchen aber länger – ob es jetzt der Klimawandel oder eine rechtsextreme Partei in zwei Bundesländern ist – zu gut kann man darüber lesen und dann erstmal vier Wochen lang nichts weiteres schlimmes mehr. Und dann macht unser Hirn daraus leider „na, ist ja gar nicht so schlimm“, weil es eben nicht von heute auf Morgen knallt. Weil eben heute noch keine Flieger in der Luft sind, die Menschen abschieben, weil Menschen noch heiraten dürfen wen sie wollen und noch nicht alle Frauen gekündigt sind, um in der Küche fleißig Kinder fürs Vaterland zu bekommen.Schaue ich mir das Erstaunen in manchen Medien oder Gesichtern an, bleibt noch viel zu tun.


Nachdem ich seit zwei Wochen mehrfach täglich, aber immer erfolglos ,versuche, den Neurologen für einen Termin zu erreichen, meinte die Liebste gestern spöttisch „Fahr doch hin und geh nicht, bevor Du einen Termin hast“. Ich rechnete den Aufwand gegeneinander und fuhr heute Morgen los. Praxis leer, eine Frau vor mir, dann: „Was kann ich für Sie tun?“ – „ich brauche einen Termin“ – „Vielleicht am 2.10?“ – Jo passt, danke! innerhalb von 5 Minuten, so dass ich noch kostenlos aus dem Parkhaus wieder raus kam. Absurd.

Das bedeutet auch, dass ich jetzt noch vier Wochen habe, um vom alten HNO meine Akten zu bekommen. nachdem die Ärztekammer, die ich auf ihn angesetzt hatte, nachdem er von einem Tag auf den anderen spurlos aus seiner Praxis verschwand ja auch die Ruhe weg hat, wird das nochmal herausfordernd.

Aber: Hey, ich habe einen Termin bekommen! Auf den Tag ein Jahr, nachdem mich die Fazialisparese ins Krankenhaus brachte.


Das Batmobil wollte heute gleich zweimal rebootet werden. Beim ersten Mal verweigerte das Display komplett jegliche Anzeige außer der der Lüftung, beim zweiten Mal stürzte der Google-Spachassistent reproduzierbar sofort nach Aktivierung ab.
Es ist noch etwas ungewohnt, bei einem Auto von Abstürzen und Reboots zu sprechen und ich halte das aus dokumentarischen Zwecken hier mal fest.
Vielleicht sollte ich auch mal wieder was ins Techniktagebuch schreiben?


Am Schreibtisch Dinge nachgefragt, die für Freitag zugesagt waren und danach hauptsächlich aus langen Datenschutz-Erklärungs-Vorlagen deutlich kürzere Datenschutzerklärungen zusammen kopiert* und an den Anwalt zur Kontrolle geschickt.
Den Nachmittag am Telefon verbracht; das alles im Wohnzimmer, denn inzwischen kühlt sich das Dachbüro nicht mehr ab. Wie gesagt: Der Klimawandel kommt nicht von heute auf Morgen, wir erkennen ihn daran, dass sich der Tag, an dem sich das Büro nicht mehr abkühlt, jedes Jahr nach vorn verschiebt.

*) Ich arbeite seit langem mit einem Fachanwalt zusammen, der mir immer aktuelle Textbausteine schickt. Ich kann die dann nach bestem Wissen für Kundinnen passend zusammen setzen und er kontrolliert dann, ob mein bestes Wissen stimmt. Das alles für einen sehr fairen Preis.


Die Kaltmamsell schimpft über die allgegenwärtige Ablehnung gegen „das Handy“ und zählt auf, was sie am Handy tut:

An meinem Smartphone “hänge” ich unter anderem, um
– die Uhrzeit zu erfahren
– meine E-Mails zu lesen
– die Wettervorhersage zu checken
– meinen aktuellen Roman zu lesen
– einen besonderen Anblick per Foto einzufangen
– die Zeitung zu lesen
– ein besonderes Foto anderen zu zeigen
– in Kontakt mit meinen Freund*innen zu bleiben, wenn ich auf Mastodon, Facebook, instagram sehe, was sie gerade so machen
– die Tagesschrittzahl abzulesen und Schwimm-Meterzahl einzugeben, abends die Tagesauswertung meiner körperlichen Bewegung zu checken
– zu erfahren, was die Nifften gestern auf ihrem Madrid-Urlaub erlebt haben
– interessante Fotos meiner instagram-Kontakte zu sehen
– meiner Mutter per Text-Nachricht Bescheid zu geben, dass ich am Sonntag für eine Einladung verfügbar bin
– meinen Mittagscappuccino zu bezahlen
– mich ans Blumengießen erinnern zu lassen
– Musik über Kopfhörer zu hören
– herauszufinden, wie lange ich zu Fuß vom Büro zur nächsten Post brauche
– DHL anzuweisen, die nächste Lieferung Crowdfarming-Obst vor der Wohnungstür abzustellen
Unter anderem.

Warum sollte ich mir wünschen, das nicht zu tun? Was davon vergiftet mich, sodass ich digital detox benötige? Mein Verdacht: Mal wieder wird unerwünschtes Verhalten mit dem Gerät verwechselt, mit dem es stattfindet.

Die Kaltmamsell auf vorspeisenplatte.de:
23. August 2024 – Die Angst des Journalismus vorm Smartphone

… und natürlich hat sie vollkommen Recht. Erinnert mich daran, wie ich mal durch den örtlichen Supermarkt ging, mit der Einkaufsliste in der Hand. Also mit der im Handy, die es uns beiden hier ermöglicht, jederzeit, wenn wir ein Fehlen im Haus bemerken, dieses sofort auf einer gemeinsamen Liste zu vermerken, so dass wir bis eine-Minute-bevor-die-andere-den-Laden-betritt noch Änderungen machen können. Weswegen wir seit Jahren seltenst etwas vergessen.
Ich kaufte also ein, eine entfernte Bekannte auch – mit einem feinen in Schönschrift ausgefüllten Zettelchen in der Hand. „Na, dass DU das Ding sogar beim Einkaufen an der Hand kleben hast, war ja klar!“, bölkte sie zur Begrüßung durch den Laden.
Sie hat übrigens deutlich länger gebraucht als ich. War ihr Zettel etwa nicht nach der Ordnung des Ladens sortiert?

Davon ab: Ich weiß, dass es Suchtverhalten nach zB Spielen auf dem Handy oder auch nach der Nutzung von SocialMedia gibt. Beide sind ja so gebaut, dass sie uns so lang wie möglich fesseln. Aber wir haben 2024. Es wäre an der Zeit, mal die Dinge korrekt zu benennen. So wie die Kaltmamsell weiter sagt:

Mein Verdacht: Mal wieder wird unerwünschtes Verhalten mit dem Gerät verwechselt, mit dem es stattfindet.

Jup. Vi ses!

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

8 Kommentare

    1. Hallo Felix, wir benutzen Die Einkaufsliste, läuft auf Apple (bei mir) und auf Samsung (bei ihm). Gibt aber sicher noch andere gute. Und ich sortiere die Sachen auch nach der Runde durch den Laden, gruppiere sie und alles kommt in der richtigen Reihenfolge, einkaufen geht dadurch ratz fatz.

      Gruß geht auch raus an Herrn Fischer😊

    2. Hallo, „meine“ Liebste und ich benutzen auch „DieEinkaufsliste“ – ich nehme an, das ist die, die auch Birgit benutzt.

    3. Wir nutzen schlicht Google Notizen.
      Da wir als Familie in einer Google-Gruppe zusammengefasst sind und die Einkaufszettel-Notiz (eine Checkbox-Liste) mit der Familie geteilt ist, kann dort ebenfalls jeder draufschreiben, was ihm/ihr einfällt und die Person im Laden kauft es dann, hakt es ab usw.
      So richtig habe ich auch den Mehrwert von anderen Einkaufszettel-Apps noch nicht erkannt. Was, außer vielleicht einer hübscheren Oberfläche, können diese, was nicht auch mit den Notizen geht?

    4. Ich arbeite nicht mit Notizen, daher ist meine Antwort ein bisschen auf Vermutungen basierend, aber:
      – ich tippe kaum noch etwas neu ein, sondern wähle nur aus den letzten Einträgen aus, was wieder neu gekauft werden muss.
      – die Sortierung der Liste entspricht automatisch der Reihenfolge im Laden

      Aber zum Glück kann ja jede einkaufen, wie sie mag. Wir haben auch zwei oder drei Varianten durchprobiert, bis wir da gelandet sind. Welche Funktionen, welches Look&Feel einer wichtig sind ist ja so absolut Geschmackssache.

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