2.9.2022 – Flashback-Friday

Das gestern lädierte Knie hat die bewährte Behandlung „erstmal ruhigstellen und dann gucken“ ganz gut angenommen. Ich komme wieder in akzeptabler Zeit Treppen rauf und runter und kann sogar ein bisschen länger sitzen.

Beim gelangweilten Computer-klicken gestern einen alten Text gefunden. Für alle, die also schon immer wissen wollten, was ich eigentlich so arbeite, gibts hier einen der worse cases. So im Abstand ganz unterhaltsam.
Die Website gibt’s übrigens noch; ich habe sie damals bald mit dem Argument abgegeben, ich könne die Kundinnen-Ansprüche als Einzelkämpfer nicht erfüllen. Was auch wahr war, denn als die Site überraschenderweise nicht ab der ersten Woche die Miete zahlen konnte, da hatte ich die beiden, die die Site betrieben quasi täglich am Telefon. Partnerin A forderte einen Medien- und Marketingplan bis nächsten Mittwoch, um „jetzt mal fix ganz Deutschland zu plakatieren“, Partnerin B, unglücklicherweise mit A auch noch privat verbandelt, weinte mir die Ohren voll, dass A ja soviel Druck machen würde und sie gar nicht wisse, ob sie das alles so wolle.
Diese vier P – (Marketing)plan, Print-Konzepte, Paartherapie und Programmierung – das war mir etwas viel.
Übernommen hat die beiden die eine große Web- und Digitalagentur hier im Umkreis. Die haben seit 2014 an der Website exakt nichts geändert (aka. „weiter gearbeitet“), aber das ist mir ja egal.

Mit einer Freundin heute Morgen noch einen Moment länger über Fettes Brot unterhalten und dabei auf kulturelle Aneignung gekommen. Rapmusik, ganz klar: schwarze roots. Schwieriges Thema insgesamt, denn alles was heute in unseren Charts ist, hat schwarze roots. „Ja genau das ist das Problem!“, höre ich jemanden rufen. Viel zu denken.

Gedankenfetzen: Der überraschendste Schritt, wenn man lautstark Toleranz fordert ist der, wenn man begreift, dass dann ja nicht nur die anderen tolerant zu einem selbst, sondern man auch selbst den anderen gegenüber* sein muss.

*) Toleranzparadoxon ausgeschlossen, ist klar, ne?

Sonst: Heute war ganz offensichtlich Prokrastinations-Freitag. Grauenhaft. Aber das Bad glänzt wieder, ich habe wieder eine Frisur und es liegt auch keine Wäsche mehr rum. Hat doch alles sein gutes.

Zeugs

Na? Hatten Sie eigentlich Zeit, diesen, meinen kleinen Blog-Artikel zu lesen? Oder ist deswegen der Berg mit den ToDos an anderer Stelle ein klein wenig gewachsen?
Warum gibt es diesen Berg eigentlich immer und warum hört er nie auf? Theresa Bäuerlein ist auf Oliver Burkeman getsoßen und der hat dazu eine Idee:

Er begriff, dass der Versuch, immer noch mehr aus der ihm verfügbaren Zeit herauszumelken, eine Strategie war, um etwas anderes zu vermeiden: jenes nagende, drängende Gefühl, sich beweisen zu müssen, sich seine Existenz auf dem Planeten verdienen zu müssen. […] Das hat, meint er, nicht zuletzt mit unserem modernen Verständnis von Zeit zu tun. „Sobald ein Arbeitgeber die Zeit eines Arbeitnehmers kauft, gibt es einen massiven Anreiz, der im Herzen des wirtschaftlichen Wettbewerbs verankert ist, immer mehr und mehr Arbeit aus der Person herauszuholen, für dessen Arbeit man bezahlt“, sagt Burkemann in diesem Interview. Dies führt, verkürzt gesagt, zu einem allgemein verankerten Gefühl, dass Zeit nicht verschwendet werden darf – im Job, aber auch in der Freizeit. Warum sonst gibt es ein Wort wie „Freizeitstress“?

Theresa Bäuerlein in ihrem Newsletter „Sinn & Konsum“
Zeitmanagement ist nichts für Sterbliche

Es ist erst der zweite – steigen Sie noch ein! Kiki hat wieder den #Catember ausgerufen!

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, im September 2017 2016, da rief ich den #Catember ins Leben. Eine Art Challenge (in jeder Hinsicht), bei der es darum ging, jeden Tag des Monats September eine Katze zu zeichnen und zu veröffentlichen und mit dem Hashtag #Catember zu versehen. […] Der gedankliche Überbau bei der Sache war mein Unbehagen, diese sozialen Netzwerke nur passiv als Konsumentin zu nutzen, statt aktiv als Kreativling. Das alles ist so ewig her, damals gab es den Begriff Creator noch nicht im deutschen Sprachraum und Influencer hießen wahlweise noch Testimonials oder aber Schleichwerbung, je nach dem. Daher rief ich das Motto „Bingecreating statt Bingewatching!” aus: Werdet aktiv kreativ, lasst Euch nicht einfach nur berieseln!

Kiki:
Catember2022: Return of the Bingecreators!

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

6 Kommentare

  1. Ich überlege die ganze Zeit, ob die Debatte um die „kulturelle Aneignung“ nicht doch vielleicht hier und da eine Art sehr verdrehter Xenophobie enthält?

    Kultur LEBT doch von Durchmischung.

    In den Niederlanden ist zum Beispiel seit Jahrhunderten der „Zeelandse Knoop“ Teil der traditionellen Tracht.

    Heutzutage sogar als Schlüsselanhänger und Backform populär.

    Die Grundform stammt aus Asien.

    1. Naja, die Frage ist ja dann eher wie die Menschen aus „Asien“ – wo auch immer genau – das finden. Und nicht, wie die Menschen aus den Niederlanden.
      Und, klar: Kultur ist Durchmischung, Weiterentwicklung, Adaption, Remix – aber ich denke schon auch darüber nach, ob diese Durchmischung in jede Richtung geschehen kann und konnte.

  2. Ich denke mir bei solchen Kundengeschichten dann oft, dass ich Herrn Jawl gern mal fragen würde, was mein Wunschdingensblogumbau kosten würde, um mal eine Größenordnung zu haben, aber dann trau ich mich immer nicht und ach, es ist ja auch nichts dringendes…

    1. Idee: Denken Sie doch lieber vorher kurz strukturiert darüber nach, was Sie denn genau wollen und fragen Sie fleißig los! (cf@wewoma.de freut sich über Post, Erstgespräche sind eh immer unverbindlich und kostenlos.)
      (Oder sagen Sie gleich zu Beginn „ich weiß noch gar nicht so“ und dann reden wir halt erstmal darüber.)
      Wenn Sie sich dann noch erinnern, dass gegenseitige Kommunikation immer ne super Sache ist, dann ist doch schon alles super.

      Zusammengefasst reg ich mich ja eigentlich nur auf, wenn Menschen nicht kommunizieren wollen – egal ob in Kundengeschichten oder im echten Leben da draußen.

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