2.7.2021 – lebse noch?

Die Handwerker kamen sogar zu früh, ok, morgens vor acht ist das nicht meine Lieblingsnachricht, aber sie waren da und sie wussten was sie tun sollten und das taten sie dann auch. Und wenn jetzt die Sonne mal wieder scheinen sollte, dann haben wir etwas Wasser an der Terrasse plätschern. Und das Kabel für die Kamera an der Tür liegt jetzt auch nicht mehr quer durch den Raum, sondern hat eine Steckdose direkt an der Cam.
Alles voll schön.

Ich konzeptionierte derweil weiter vor mich hin, das ist konkret sehr wenig erzählenswert aber für das Endprodukt, also die Website, ja nun nicht unwichtig – vor allem, wenn diese mehr beinhalten wird als den Kleinunternehmer-Vierklang aus „Start“, „Wir über uns“, „Unsere Dienstleistungen“ und „Was denn noch, Herr Fischer?“.
Wenn man dann noch einige der vielen Themen mehr in den Vordergrund stellen möchte als andere, ein paar verschiedene Zuständigkeiten im Betrieb hat und das alles sowohl für die Navigationsklickerinnen*, die Leserinnen* und die Sucherinnen* alles leicht erreichbar sein soll – ohne dass eine der User-Typen merkt, dass sie eventuell etwas mehr gelenkt wird als sie denkt – dann muss man vorher etwas nachdenken. Also ich.
Und das tue ich gerade.

*) Das sind tatsächlich etwas flapsig formuliert verschiedene Arten, eine Website zu benutzen. Und auch wenn wir selbst natürlich immer davon ausgehen, das es nur eine logische Art gibt, sich urch eine Internetseite zu bewegen – nämlich unsere eigene – gibt es Menschen, die strikt nur im Menu suchen, ob da steht, was sie suchen.
Oder die, die das Menu vollkommen ignorieren und im Text suchen. Ja, im ganzen.
Und tatsächlich** gibt es dann auch Menschen, die einfach nur in den hoffentlich leicht zu findenden Suchschlitz das gesuchte Wort eintippen – aber dann auch wieder weg sind, wenn das kein Ergebnis bringt.
**) Vielleicht merken Sie an der Formulierung, dass mir persönlich das am allerfremdesten ist?

Mittags gaben sich die Handwerker und die Liebste die Klinke in die Hand. Die einen hatten Feierabend, die andere jetzt Ferien. Wir feiern das hart.

Nachmittags, als die Mail mit den Ergebnissen an die Kundin raus und das Wochenende eingeläutet war, plötzlich von Angst und Leere überfallen worden. Ich vermute: In den letzten Wochen hab ich so sehr darum gekämpft, einen vor mir liegenden Berg abzuarbeiten und arbeitstechnisch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen – und jetzt bin ich da auf der Zielgeraden. Weniger Stress also. Keine dauernden Orga-Gedanken mehr im Kopf. Kein schlechtes Gewissen, wenn ich den Schreibtisch verlasse, mehr.
Tja …
Eine Ärztin hat mir mal erklärt, dass der Körper sich auch an ständig ausgeschüttetes Adrenalin gewöhnt und man sogar eine Stress-Sucht aufbauen kann.
Hab ich also wohl Entzug.

Lieblingssatz des Tages: „Maik? Maik, lebse noch?“ als der Geselle den Azubi zum Wagen geschickt hatte um einen Bohrer zu holen und der eine Viertelstunde nicht wiederkam. Er ging ihn suchen und wirkte dann etwas unwillig: „Jetzt machse da zu und dann kommse hierhin. Aba sofort!“.
Ich fühlte mich an die seligen Zeiten erinnert, als der Werner-Film noch lustig war und grinste.

Bis wir Putz und Farbe kaufen, blicken wir jetzt also neben der Haustür direkt ins Mauerwerk. Mich erinnert das an eine Delle im Auto – kennen Sie das? Wenn in so einem modernen, shiny Hochglanz-Auto, am besten eines von denen, die so brutalistisch und pseudostark daher kommen, ein kleiner Parkrempler zeigt, wie dünn das BlechPlastik eigentlich nur ist?

Wir haben uns unsere Welt schon schön verputzt damit wir nicht sehen müssen, wie sie eigentlich aussieht. Ja, das ist schon auch so metaphorisch gemeint. Gern geschehen.

Abends Ferien-Anfangs-Sushi. Fühlt sich an, als wäre es das erste Sushi des Jahres. Fühlt sich gut an.

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