2.6.2023 – but it’s ok

Ja sicher haben Sie recht: Das zweite Halbjahr fängt erst in vier Wochen an. Es kann halt nicht jeder eine mathematische Hochbegabung haben. Aber es kann ja auch nicht jede eine mathematische Hochbegabung nutzen, aber ich schweife ab.

In diesem Moment, es ist genau elf Uhr, sitze ich am Frühstückstisch. In der Küche stand noch etwas von dem Kuchen, der vorgestern unsere Gästin zu einem „ey, der ist wirklich gut“ animierte und die anderthalb Tage Standzeit habe dem keinen Schaden zugefügt.
Ich habe heute früh schon das Batmobil durch die Waschstraße gefahren und ausgesaugt, jetzt hängt es vor der Haustür am Strom und die App sagt, dass es in einer Stunde wieder voll ist, damit wir heute Abend damit auf das Konzert fahren können, das ich gestern Abend zufällig entdeckt.
Der Stapel Rezepte, die plötzlich auf dem Schrank lagen ist schon in der Apotheke gelandet und gegen einen Abholzettel ausgetauscht*. Eine Mail ging an die eine Kundin, damit sie abschließend noch mal drüber guckt über das was ich tat; die Bestätigung kam kurz darauf und ein weiteres renoviertes Blog ging online. Eine Mail ging an die andere Kundin damit sie weiß, dass ich mich um ihr technisches Problem kümmere.
Alles wird begleitet, von der alteweißeMänner erfreuenden Mischung aus Bläsersätzen und Beats, die Alfa Mist oder Robert Glasper spielen.
Die am Mittwoch hektisch für die Freundin gebauten Einladungskarten sind gerade geliefert worden und sehen fein aus, das Bild von dem seltsamen Photoshooting letztens ist beim Grafiker angekommen, damit daraus ein Theaterplakat werde und insgesamt durchströmt mich ein sehr angenehmes Gefühl von getting things done.
Durch die offene Terrassentür höre ich den typischen Teenie-Diskussionen aus den Vogelnestern zu und zusammengefasst: ich bin gerade echt zufrieden. Und das wiederum macht mich richtig glücklich. Ja, das ist ein bisschen über Eck, aber Menschen mit psychological issues, die werden das verstehen.

*) es ist ja nicht nur, so, dass der Weg zur Apotheke ohne Auto eine halbe Stunde hin, eine halbe zurück lang wäre; nein: ich bekomme nie alles beim ersten Versuch, muss immer zweimal hin und deswegen gehts hier im Moment (noch) nicht ohne Auto. Hashtag: Mobilitätsrealtitäten aus dem Kaff.

Nachtrag vom Termin gestern: der fand mitten in Dortmund statt. Sie wissen schon: Ruhrgebiet. Dreckig und grau und laut.

So gegen sechzehn Uhr sind noch ein paar lustige Dinge passiert – so erklärte mir zum Beispiel jemand, ich müsse mich beeilen, schließlich habe sie das schon verschludert und so eine Erklärung finde ich ja per se lustig.
Außerdem habe ich bewiesen, dass man auch hier im Kaff auch mit dem Auto eine halbe Stunde mit dem Auto unterwegs sein kann, wenn man die falsche Tageszeit erwischt. Merde.

Dabei immerhin im Radio einen Fernseh-Tipp bekommen: Dirty Little Secrets (ARD Mediathek). Ein Dreiteiler über die Musikindustrie, Streaming-Dienste und wer da noch Geld verdient. Spoiler: Der Branche insgesamt geht es nicht schlechter als vor Beginn des sog. MP3-Zeitalters. Den Künstlerinnen schon.

Aber dann rief die Liebste von der Rückfahrt von ihrem Termin an und wir hatten was zu feiern – eine Präsentation, die sie gehalten hatte war gut angekommen. Es folgte ein Feierabend-Beschluss und ein Feier-Eis. Die Kirmes ist ja wieder weg, da geht das ja wieder.

Ach: apropos „Eis“ – ich hatte ja erwähnt, dass der örtlichen Kuhbar der Pächter abhanden gekommen ist. Das ist wohl für alle Beteiligten sehr, sehr plötzlich passiert, und so steht noch eine von diesen Werbefähnchen – Sie wissen schon: die, die aussehen wie die Pins bei GoogleMaps – vor dem Laden. Beziehungsweise: Inzwischen lag sie.
Als ich mich heute dort vorbei staute, konnte ich beobachten, wie sich in einem vorbeikommenden Rentner die beiden deutschesten Grundhaltungen stritten: „Ordnung muss sein“ und „ist mir doch egal“. Er kreiste ca 5 Minuten um das umgefallene Dings. Einen Schritt drauf zu, zwei zurück, sich umgucken, losgehen, stoppen, drehen, sich bücken, aufrichten, wieder umsehen obs auch keiner sieht, zwei Schritte weg, wieder bücken und so weiter, bis das doofe Ding endlich wieder stand.
Ich hätte es sooo gerne Außerirdischen gezeigt – ich denke, daran ließe sich einiges erklären.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.

4 Kommentare

  1. In diesem Haushalt gibt es auch immer einen Stapel Rezepte für die Apotheke. Auch hier ist das eine oder andere Medikament beim ersten Abholversuch nicht vorrätig. Nach Absprache mit der Apotheke unserer Wahl rufen wir inzwischen an, geben die Medikamente telefonisch durch und können dann in einem Durchgang alle abholen.

    1. … das klingt nch einem ganz hervorragend pragmatischen Ansatz. ich rechne fest damit, dass das hier im Jahr 2032 auch möglich sein wird.

  2. Ich feiere Sie für den Satz „(…) konnte ich beobachten, wie sich in einem vorbeikommenden Rentner die beiden deutschesten Grundhaltungen stritten: ‚Ordnung muss sein‘ und ‚ist mir doch egal‘.“

Kommentare sind geschlossen.

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