2.3.2023 – zweitägiges Allerlei

Der Mittwoch fand irgendwie nur in Telefonaten, Zooms und Teams-Sitzungen statt. Dabei war Lustiges, Skurriles und Tolles dabei und abends war ich unfassbar platt. Learning of the day: Wer pöbelnde E-Mails schreiben kann, schafft es noch lange nicht, auch face-2-face auch nur halbwegs eine Meinung zu haben und sogar vertreten zu können. Eine kann das benutzen. I did.
Wichtigstes Learning: Die allgemeine Konzentrationsfähigkeit steigt, das war quasi ein normaler Tag. dass hier erst Konzentrationsgähigkeit stand, ignoriere ich freundlich lächelnd.

Außerdem abends ein Sunset from heaven vor dem Fenster und jemanden, die Farben so vermisst wie ich, tat das sehr, sehr gut.

Donnerstag begann – wie seit ein paar Wochen üblich – mit Sozialstudien vor der Tür von Frau Doktor. Wie immer standen wir vor der Tür und warteten darauf, uns anmelden zu können. Meist stehen da ja auch die Indoor-Wartezimmer-Vermeiderinnen und so hat es sich in den zwei Jahren eingebürgert, dass jede beim Ankommen kurz fragt, wer noch auf die Anmeldung wartet und wer schon angemeldet ist.
Meist.
Heute waren wir alle noch nicht angemeldet. Ein Typi kommt, marschiert wortlos an vier Menschen vorbei und wird dabei nur langsam langsamer, stockt und fragt vorm Überholen der letzten „Angemeldet?“ Wir schütteln alle den Kopf. Er steht in der Überholbewegung, überlegt kurz, motzt dann: „ich will ja nur was abholen“. Drei Leute: „ich auch“. Er stutzt, begreift, dass ihn niemand vorlassen wird und geht einen Schritt zurück. Guckt sich um, guckt uns allen lange prüfend in die obere Gesichtshälfte, fasst sich an die Nase, studiert die Zettel in der Eingangstür: „Ohne Maske komm ich da bestimmt nicht rein?!“
Wir alle, eventuell mit ein bisschen zu viel Freude in der Stimme durcheinander „“, „Steht da ja“, „Nein“, „ich täts nich“.
Die nächsten Minuten nestelt er stumm an Jacke, Nase, Tasche, Geldbörse und man sieht, wie hin und hergerissen er ist. Einen Schritt in Richtung Straße, einen wieder zurück, Versichertenkarte raus, wieder rein, Jacke auf, Jacke zu. Wie nichts-mehr er doch ohne Unterstützung einer Gruppe ist.

(obligatorisches Behandlungszimmerfußboden-Bild)

Bei mir gings schnell: Spritze ins Sitzfleisch, heute von einer hospitierenden Ärztin in Ausbildung. Ich mag die Praxis unter anderem auch deswegen, weil da immer wieder Praktikantinnen aller Altersstufen mitlaufen.
Außerdem ein Rezept für 6 Sitzungen (warum heißt es nicht „Liegungen“?) bei der Physio mitgebracht – und ich werde sie benutzen!

Zu Hause diverses Obst in den Entsafter geworfen und dann an den Schreibtisch. Dort das erste Tagesdrittel verbloggt und dann mal ins Postfach und die ToDo-Listen geguckt. Und jede Menge Kleinkram gemacht.

Dann mit der Liebsten an der Ruhr hinter dem einen Café getroffen, da ein bisschen spaziert (atemberaubend, wie laut eine 20m entfernte Autobahn ist, wenn die Büsche und Bäume keine Blätter haben) und zu Abend gegessen.
Nach Diktat umgefallen.

Sie fragen, Christian antwortet

Hat ein:e Freund:in von Dir jemals größere Veränderungen vorgenommen, auf die Du stolz warst oder bist?

Ich stolpere im ersten Moment ein bisschen über „stolz sein“, merke aber: ja doch, ich kann schon co-stolz sein, wenn jemand eine Veränderung vornimmt.
Über „vornehmen“ stolpere ich auch erst kurz und frage mich „an wem oder was vorgenommen“ und beschließe dann, diese Freiheit einfach mitzunehmen. Wenn das anderes intendiert war, gern melden!

Genug der Vorrede: Die Kurzform lautet: Ja sicher.
Länger: Ja sicher – und das liegt vermutlich daran, dass ich in einem Alter angekommen bin, in dem die meisten Menschen um sich herum einen massiven Bruch im Lebenslauf haben. Sei es, weil wir eh einfach die Generation sind, die nicht mehr nach der Schule einen Beruf ergriffen haben und den dann bis zur Rente durchziehen, sei es weil aus anderen Gründen irgendwann etwas nicht mehr ging.
Menschen haben langjährige Berufe aufgegeben, Menschen haben Selbstständigkeiten begonnen und/oder beendet, dann kamen, spätestens nach Corona, bei vielen Frauen Trennungen aus langjährigen Ehen dazu und das sind schon mal viele Entscheidungen, vor denen ich ziemlich Respekt habe.

Im Speziellen: Die Liebste hat irgendwann begonnen, rechts und links neben dem täglichen vor-einer-Klasse-stehen zu denken und hat noch ein Diplom und diverse große Fortbildungen gemacht und ist heute viel als Beraterin und Fortbildnerin unterwegs und ich platze vor Stolz.
Diverse Freundinnen von mir haben irgendwann den dunklen Raum im Keller ihrer Seele aufgemacht und sich den Scheiß angesehen, der da ihr Leben lang drin lag und dann sind sie in eine Klinik gegangen und haben mit dem Scheiß was gemacht.

Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
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