Tief und lang geschlafen, ich hoffe, dass damit dieser Migräneschub – der gestern Abend nochmal wiederkommen wollte – vorbei ist. Verwirrt eine gute halbe Stunde rumgesessen und leer in die Gegend geguckt; würde ich Kaffee trinken, hätt ich da vermutlich Kaffee getrunken, wäre ich Insta-FeelGoodfluencer, hätte ich es vermutlich als Morgenmeditation gefilmt und verkauft.
Am Schreibtisch erst Track 10 und Track 11 (Arbeitstitel* „Kickballchange“ und „Trappadappadu“) durchs frische Ohr und einen EQ gejagt. Beide danach in „Menden, Du hörst jetzt mit ob Du willst oder nicht“-Lautstärke im Wohnzimmer angehört. Das Trap**-Dings für fertig erklärt, das Kickball-Dings zurück in die Feinabstimmungsrunde geschickt.
Zufrieden genickt, da ist ein Ende in Sicht.
*) Titel – also: Namen für die Songs – entstehen bei mir eher am Ende als zu Beginn der Arbeit. Zu Beginn herrschen immer Titel wie „dark“ oder „weird“ vor und plötzlich begreife ich die Stimmung eines Songs selbst und dann folgen Titel, die dazu passen. „Kickballchange“ heißt so, weil ich fast zu Beginn der Arbeit eher aus Versehen darin ein Drum-Break platzierte, das von Tempo und Betonung exakt Martina Hills Phantasiewort imitierte.
**) Ich habe keinerlei Ahnung, ob es Trap ist. Ich kenne mich mit elektronische-Musik-Stilen ja überhaupt nicht aus und gedenke auch, diesen Zustand beizubehalten, um mich selbst nicht in irgendeine Schublade rutschen zu lassen.
Dann auf in die Mailbox. Da lagen ein paar Mails in denen nach langwierigen Hin-und-Hers jetzt endlich Material bei mir angekommen war. Die Hin-und-Hers hatten vorher zwischen Endkundinnen und Agenturen stattgefunden, die dann wieder Grafiker beauftragt hatten, die mich dann zur Umsetzung ins Boot geholt hatten. Der Grafiker und ich, wir haben dann oft noch Fragen, die alle davor in tiefe Verwirrung stürzen – also zB so etwas unfassbar kompliziertes wie „wenn ihr für das Produkt auf Unterseite A das Logo ändert – sollten wir das dann nicht auch auf Seite B, C & D tun, wo das Logo auch auftaucht?“
In diesem Fall haben sie über unsere Nachfrage nach Konsistenz bemerkt, dass sie eigentlich eine komplette Video-Reihe neu drehen müssten und naja. Ich programmier das ja nur.
(In diesem Moment flog ich btw wieder vor Schreck durchs Zimmer, weil irgendwo hinter allen anderen Browsertabs noch der LiveStream vom Wasserloch offen war und dort eine Krähe „Krah“ sagte. Ich war aber noch auf „Menden soll’s ruhig hören“ Lautstärke und ich lern’ das bestimmt noch.)
Ein Tipp für alle, die in Firmen angestellt als Marketing-Menschen mit externen Dienstleistern arbeiten: Wenn Ihr neu in eine Firma kommt ist es eher unklug, als erstes die bestehenden Dienstleister anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass Ihr sie nicht mehr braucht, weil Ihr ja Euer eigenes Netzwerk mitbringt – vor allem, wenn Ihr nicht sicher seid, dass Euer eigenes Netzwerk a) existiert, b) Zeit hat und c) für den Job geeignet ist. Nur so als Tipp aus der Praxis.
Ein Schelm, wer eine Geschichte dahinter vermutet.
Ein Angebot geschrieben für einen Job, der schon sicher ist – eh angenehm – und der mich vermutlich fast das ganze Jahr über begleiten wird. Und: das wird aus diversen Gründen superst: Die Kundin kenne und mag-sehr ich schon, seit ich hier in der Stadt bin und ihr Projekt ist eine richtig tolle Idee, bei der ich mich sehr, sehr, sehr auf die Umsetzung freue.
Happy me.

Zwischendurch EQ-ing, Wohnzimmer-Abhöring im Wechsel und irgendwann, als alle Mails beantwortet waren dann ein Wechsel ins Café. Heute mal alleine, denn die Liebste mühte sich noch bei des Tages Mühen – Sie wissen ja: Lehrerinnen haben immer um zehn nach eins Feierabend.
Im Café plötzlich ein Pling in die Kaffeekasse* (wie passend) und wie gesagt: Ich nehm’ das nicht für selbstverständlich oder so, nein, es haut mich jedesmal um vor Freude. Danke.
Im Café dann aber auch die Erkenntnis: nein, die ist nicht vorbei die Migräne. I forkin’ hate it.
Vi ses. Hoffentlich.
*) Ja, ich habe Benachrichtigungen von Paypal aktiviert. Sehr nützlich, wenn man zb betrogen werden soll. Und sehr schön, wenn man da eine Kaffeekasse stehen hat.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.