18.9.2023 – to drive or not to drive

Langsam in den Tag reingekommen.

Hallo, ich habe hier ein Rezept für Physio und ja, ich weiß, Sie haben keine Termine, aber ich hätte gerne den ersten Termin nachdem Sie keine Termine haben. — Von wann ist denn Ihr Rezept? — Anfang September — Dann holen Sie sich erstmal ein neues, ich hab erst was Mitte November. — Das kann ich dann ja noch bis November tun, lassen Sie uns doch schon mal einen Termin machen! — Ach ja, stimmt ja, so können wir das ja auch machen. Können Sie besser vormittags oder nachmittags? — Das ist mir egal und übrigens: ich habe ein Auto und kann es bedienen, ich könnte also auch nach Nachbarort 1, Nachbarort 2 oder Vorort 1 fahren in eine Ihrer Zweigstellen. — Ach, das ist ja praktisch. Wie wäre es denn am Mittwoch? — Diesen? — Ja diesen. — Äh ja, klar, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Super!. — Prima, dann trag ich Sie da ein. — Ach, bieten Sie da auch CMD an? — Ja sicher; die Termine können Sie dann am Mittwoch da besprechen.

Na, da hätte ich mir doch zwei Wochen frustrierendes Rumtelefonieren und diverse Stunden in Warteschleifen sparen können – hätte ich Dummerchen doch nur sofort erwähnt, dass ich auch die drei Minuten in den Vorort fahren kann.

Zeugs

Luisa Neubauer schreibt in der taz über den Kulturkampf, in dem wir angekommen sind – und was wir gerade lernen müssen:

Was in diesem Jahr deutlich wird: Die Ökologischen sind in ebendiesen Kampf gezogen, ohne sich ausreichend Gedanken darüber zu machen, wer hier gegen wen steht. Die Konsequenz: Man verstrickt sich in wirren Mikrodebatten, lässt sich von rechtem Populismus aus dem Konzept bringen und erweckt den Eindruck, die Ökologischen seien zunächst einmal gegen alles.

Dazu passt gut eine meine ersten leicht frustrierten Beobachtungen in den Zeiten, in denen ich vor 20 Jahren hier noch aktiv Politik gemacht habe: Schon damals saßen wir noch basisdemokratisch diskutierend zusammen, wie denn der Flyer gestaltet sein sollte, während die örtliche CDU schon die ganze Stadt plakatiert hatte (Metapher, is’ klar, ’ne?).

»Es braucht ein wohldefiniertes ›Wir‹ und ein ebenso wohldefiniertes ›Die Anderen‹«,sagt Nikolaj. Es ginge schließlich gar nicht darum, dass »alle« auf einer Seite ankommen würden, sondern dass im Sinne des italienischen Soziologen Gramsci eine »Hegemonie« erstritten wird. Dieses »Wir« könne aber nicht erwachsen, wenn in der »ökologischen Klasse« – wie er und Latour sie bezeichnen – keine anziehende und vereinende Kultur entsteht.

(beide) Luisa Neubauer in der taz:
Kulturkampf kann man nur verlieren

… was erschreckend gut andockt an den letztens verlinkten Artikel in dem festgestellt wurde, dass die AfD-Wählerschaft vor allem eine vollkommen fehlende Zukunftsperspektive eint.

Aber: Haben wir eine? Und vor allem: Können wir die auch mal pragmatisch ein bisschen loslassen? Oder sind wir erst zufrieden, wenn Herr Nachbar nicht nur eine Wärmepumpe einbaut, sondern die von uns sorgfältig recherchierte exakt richtige und einzig mögliche Wärmepumpe – weil schließlich alle anderen Wärmepumpenhersteller auf ihren Websites falsch gendern?

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