Eine interessante Woche, so gedanklich. Auch wenn das für Sie alle natürlich schon Ewigkeiten her ist, hängt mir mein dummer Artikel von letzter Woche und die Reaktionen darauf – sowohl externe als auch vor allem die in meinem Kopf – noch nach. Von daher wenig Lust auf Internet gehabt, was wiederum eine spannende Kettenreaktion in Gang rief, denn wenn ich dann mal ins Internet schaute, dann fühlte es sich an wie „immer nur das gleiche“
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie vor 20 Jahren mal in einen Verein eingetreten, in einen Ort gezogen sind, weil dort ihre Heimat war und auf einmal schauen Sie darauf und merken, dass dieses Heimatgefühl verloren gegangen ist?
Wussten Sie, dass (nützlich für die nächste Party, die nächste was?, die nächste Party!, wer geht denn noch auf Parties?, ach vergessen Sie’s) jedenfalls war die Mutter eines der urdeutschesten Schriftsteller, Thomas Mann nämlich, Brasilianerin und das gefällt mir gut. Und zwar nur deswegen, weil es Menschen stören wird.
Aber Sie sind ja alle viel literarisch klüger als ich, Sie wussten das eh.
Eines der Projekte auf meinem Schreibtisch hat einen interessanten Punkt erreicht, den nämlich wo ich bei jedem Detail, das mir die Designerin in die Datei gelegt hat denke „Aha? Warum? Whywhywhy? Also ich hätte das ja komplett anders … aber hm, nun, so gehts natürlich auch bestens“ und es ist interessant zu beobachten, wie viel Energie mich das kostet.
Als ich dann einmal ins Internet schaue, das lese ich, dass Journelle, mother of #609060, kluge Streiterin, lebenslustige Frau plötzlich gestorben ist. Wer mein altes Blog kannte und alt ist, die erinnert vielleicht noch, dass ich Elle oft und gern verlinkte, als sie noch regelmäßig bloggte. Darüber haben wir uns ein paar Mal unterhalten und das war immer gut – eine tolle Frau mit viel guter Haltung, auch und gerade, wenn ich nicht immer ihrer Meinung war. Viel meines Feminismus habe ich ihr zu verdanken. Und auch bei #609060 habe ich natürlich gerne mitgemacht und ach, ach, ach, ach.
Meine Gedanken sind Mann, Kindern, Bruder, Familie die ich ja teilweise auch irgendwie kenne. Ich wünsche Euch viel Kraft.
Mir von der Schwester im Herzen sagen lassen müssen, ich wirke etwas emotional dissoziiert und weil sie eine kluge kleine Schwester ist, hat sie vollkommen Recht. Aber wenn ich nicht von meinen Emotionen dissoziiere, dann bin ich voller Trauer, denn mein Herz versteht nicht, warum wir nicht am Meer sind. Das ist interessant, mich dabei zu beobachten, wie dieses Gefühl, dass ich früher Strandweh nannte, diesmal einfach nicht weggeht. Ich überlege sehr ernsthaft, wann der Punkt ist, dass ich einen Teil der noch vorhandenen Montagsstunden bei der klugen Frau dafür verbrauchen werde.
Folgerichtig eine mutige Mail abgeschickt, eine nicht ganz so, aber eine ein bisschen mutige Hotelreservierung angeklickt.
[Exkurs: Mich darüber gefreut, dass meine Englisch-Skills inzwischen auf dem Level sind, dass ich eine Mail in Englisch schreiben kann, sie in DeepL werfe und dann auf Deutsch etwas lese, was sich nicht nur nach den richtigen Worten, sondern auch nach meinem Stil anhört.]
Außerdem begonnen, kräftig Vitamin D zu substituieren, denn: „Wenn Du Angst vor der Dunkelheit des Herbstes hast, dann lass Dich mal auf Vitamin D-Mangel checken“, sagen die klügeren der Naturheilverfahren-Interessierten. Habe ich und habe ich.
Gute Nachricht in dem Zusammenhang: Ich las gestern, dass der Prozentsatz derer, die sog. „alternative Heilverfahren“ besser finden als Medizin, von fast 75% vor ein paar Jahren auf irgendwo um die 30% gesunken ist. Ich weiß die Quelle leider nicht mehr und wenn Sie es googeln, werden Sie bestimmt auch das Gegenteil finden.
Reisetipps für Aarhus geben dürfen. Das freut mich, denn diese Stadt, immer etwas im Schatten von Kopenhagen und den endlosen Nordseestränden hat es verdient.
Unfassbar positives Kundinnenfeedback bekommen. Makes me immer noch im Kreis grinsen, wenn ich daran denke. Begonnen, den letzten Abschnitt des Büros zu renovieren, das wird sooo schön. Am Ende der Woche begonnen, Land beim Projekt zu sehen, trotz aller Verwirrungen im Kopf. Viel mit der Liebsten draußen gewesen, spazieren, aufs Wasser gucken, lecker essen. Das war gut, so so gut.
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.
Thomas Manns Mutter war aber Kind eines ausgewanderten Lübecker Kaufmanns, was der schönen Geschichte dann schon wieder einen Schwung von Kolonialismus und Welteroberung gibt, scheint mir…
Der Teil in mir, der sich freut, wenn Geschichten so kompliziert sind, wie Geschichten eben sind, jubelt.