Am letzten Samstag in den Sommerferien ist im Kaff Kindertrödel. Das war schon so, als ich jung genug war, um dort altes Spielzeug zu verkaufen, das war so, als die Liebste und ich noch beide was pädagogisches studierten und. Kinderzeugs per se niedlich fanden. Und so ist das auch heute noch.
Inzwischen studiert die Liebste nicht mehr, sondern arbeitet seit *hust* ein paar Jahren und ich hab mit Kinderzeugs nicht mehr so viel zu tun – aber irgendwie hatte ich Lust, unsere alte Tradition mal wieder aufleben zu lasssen und sie bei ihrer Jagd nach Leseanfänger-Büchern zu begleiten.
Nun wissen wir ja: Wenn Sie mit einem Kind oder einem Hamster oder einem Pickel leben, dann bemerken sie die täglichen kleinen Änderungen nicht; kommen Sie higegen als Tante einmal im Jahr vorbei, entfährt Ihnen entgegen aller guten Vorsätze, diesen Satz nie zu sagen, ein überraschtes „Bist Du aber groß geworden“.
Und ebenso bemerkte die Liebste – dauernd im Kontakt mit Kindern und Eltern – die vielen kleinen Veränderungen nicht so sehr wie ich heute Morgen.
Aus dem Kindertrödel, auf dem Kinder und Jugendliche in einem netten Schonraum das Loslassen eigenen Besitzes und im kleinen Rahmen Handel üben können, ist ein Eltern-verkaufen-die-Prötteln-ihrer-Kinder-und-die-stehen-stumm-daneben-Trödel geworden.
Sie, die Sie bestimmt näher am echten Leben stehen als ich, kennen das bestimmt, aber sorry, mich hats heute Morgen echt erschrocken.
„Christian, kannst Du denn Menschen nicht einfach Menschen sein lassen? Es macht doch nichts mit Dir, wenn die Kinder heute bis in die völlige Unselbstständigkeit be-helikoptert werden und bleiben?“ höre ich jemand fragen und glauben Sie mir, ich würde das liebend gern tun. Wenn diese Menschen nicht in fünf Jahren meine Bankberater und Versicherungs-Fuzzis sein würden.
Apropos: Ich habe letztens mit einer KI gespielt und kann jetzt besser erklären, warum mich dieser KI-Wahn aktuell fast noch mehr ängstig als die Klimakatastrophe. Freuen Sie sich auf morgen.
Vi ses!
Oh mir geht es mit dem KI Zeug genauso. Es nimmt mehr und mehr überhand und ich finde, die Leute denken und tun mehr und mehr weniger selbst.
Aber die Idee mit dem Trödel zum Ferienabschluss finde ich schön. Wir hätten da sicherlich auch jedes Jahr so einiges, was die Kinder an den Mann bringen könnten.
Wenn man auch nur ein klitzekleines bisschen versteht, was diese sog KI tut, dann (finde ich) sollte die größte Angst sein, dass die Menschen ihr glauben. Egal, ob bei der Entscheidung, ob man jetzt Land XY bombadiert oder ob Person YZ jetzt ein Rollstuhl zusteht – um mal zwei weit auseinander liegende Beispiele zu nehmen.
Ich habs ja nicht geschafft, schon zu scheiben, aber der ausführliche Artikel kommt.