17.3.2020

Morgens den Gärtner durch den Garten geführt. Wir winkten uns freundlich aus zwei Meter Entfernung zu, gingen in den Garten und im Moment geht er davon aus, dass er im Juni kommen kann. Na, wir werden sehen; ich bin skeptisch.

Die Liebste hat dann heute ihren letzten Schultag.

Die Zahnarzthelferin rief an und bat mich, ob wir den Donnerstags-Besprechungstermin auf unbekannt verschieben könnten. Ich entschuldigte mich dafür, dass ich’s noch nicht von mir aus abgesagt hatte und auf der anderen Seite flossen die Tränen los. Ich sei der erste heute Morgen, der sie nicht beschimpfe. Im Moment ist es manchmal schwer, nicht misanthrop zu werden.

Mein Date für Donnerstag, genauer: Der alte Freund der mich – halb-Job-halb-nicht – besuchen wollte, kommt heute aus der Schweiz wieder. Tja, wäre schön gewesen.
Die Freundin, die ich heute treffen wollte und ich hatten den Café-Besuch eh schon abgesagt. Mein Timing war da einfach unglaublich schlecht: Monatelang komm’ ich nicht aus dem Haus und letzten Freitag, heute und Donnerstag hätte ich jeweils Menschen getroffen, die ich Jahre nicht mehr oder noch nie traf. Gut, dass wir es auch lassen und damit Mr Virus’ Ausbreitung verlangsamen können.

Überhaupt: Das ist kein Jammern, das ist Bestandsaufnahme; ich weiß, wie unfassbar privilegiert wir mit unseren Rahmenbedingungen hier sind: Wir sind gerne 24h beieinander, wir haben keine Kinder zu betreuen, sind beide recht gesund, die Liebste hat ein Beamtinnengehalt, das fliesst, egal was kommt.
Ich überlege derweil, wo ich helfen kann, aber ohne sich zu begegnen ist da nicht viel übrig, wenn die Einkaufspakte mit den Nachbarn schon stehen. (Diesen Satz schrieb ich gegen elf)

Drüben in der Spielekartei habe ich dafür gesorgt, dass man sich die Spiele richtig hybsch ausdrucken kann. Gruppenleiterinnen und Lehrerinnen, die mit Auffanggruppen auf einmal in der Sporthalle stehen, brauchen vermutlich eher ein Blatt Papier in der Hand.
Und ein bisschen Eye-Candy hab ich auch noch ergänzt.

Erfahrung: Menschen, die noch nicht begreifen, was los ist, nicht beschimpfen oder mit den Augen rollen, sondern vollkommen selbstverständlich den eigenen Standpunkt in „wir“-Sätze packen. Die Bekannte die rumjammerte, sie können dann ja wohl nicht mal nächste Woche ins Theater wurde nachdenklich, als ich fröhlich antwortete: „Ja, ist das nicht super? Endlich können man auf die einfachste aller Arten mal gesellschaftliche Verantwortung zeigen – wir sitzen auf der Couch! Ist das nicht toll? So einfach!
Das ist ein bisschen Brainfuck, aber warum soll man nicht mal ausnutzen, dass das menschliche Hirn positive Botschaften mit „wir“ sofort gern als „wir“ akzeptiert – selbst wenn sie diametral entgegen dem vorher gesagten stehen?

Ähnlich funktionierende Formulierung für WhatsApp-Grupen: „Wir wollen doch hier keine Kettenbrief verbreiten!

Tipp: Millionen Kinder müssen wegen der Corona-Krise zu Hause bleiben. So reagieren Kika, ARD-Alpha, SuperRTL und das Radio darauf.
Diverse Fernsehsender haben ihr Programm angepasst und von Unterhaltung über Infos bis zu Schulfernsehen vermehrt Kinderfreundliche Sendungen ins Programm genommen.

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Auch Musiklehrer:innen fällt gerade ihre Lebensgrundlage weg. Ariane Cap bietet kostenlose Webinare dazu an, wie man Unterricht im Netz abhalten kann.
Auch Franziska Nyffenegger berichtet im Techniktagebuch, wie sie ihre Vorlesungen ins Netz verlegt.

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Eine Liste mit Tipps, wie man Behauptungen im Netz oder im Messenger prüfen kann.

Gelesen: Mal in die andere Richtung
Etwas Alltag aus der Welt, die nicht im HomeOffice arbeitet. Spoiler: Luft nach oben.

Schaue ich mich im Social Web um, reden dort eh alle nur über Office-Berufe, die jetzt ins HomeOffice umziehen müssen. Die anderen haben vermutlich einfach keine Zeit zu twittern. Was nicht heißt, dass wir sie aus den Augen verlieren dürfen.

(Diesen Satz schreibe ich um halb fünf): Gerade bekam ich einen Anruf und jetzt weiß ich, was ich helfen kann. Feels good.

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