16.9.2023 – als hätten wir das Leben im Griff

Lang und tief geschlafen, frohgemut aufgewacht. Ein bisschen in die Gegend geguckt, ein bisschen gearbeitet und ab mittags hatte sich der Mann angekündigt, der uns unseren Holzvorrat auffüllen sollte.

Genau eine Stunde hat es uns gekostet, die Einfahrt wieder freizuräumen und ich halte das für eine sehr akzeptable Zeit. Und das ichs ohne wirkliche Probleme die Kraft hatte, für mehr als akzeptabel.

Nachdem wir uns – erschreckend spät im Leben – endlich davon gelöst hatten, dass die Abendbeschäftigung vor dem Bildschirm um 20:15 Uhr beginnt, haben wir uns für halb sieben Pizza geholt und jetzt schauen wir Tod auf dem Nil.

Wir haben es schon irgendwie verdient

Sie haben sich doch auch schon über die Deckel gefreut, die jetzt an den Plastikflaschen so dranhängen, dass sie einem das Gesicht zerkratzen? Der Grund, warum sie da hängen ist einfach und uns allen klar – Müllvermeidung, steht ja auch auf auf den Flaschen.
Und? Habe Sie auch begonnen nachzudenken, was der Unterschied zwischen 500g Plastik in zweien oder 500g Plastik in einem Stück ausmacht? Wenig, richtig. Zählt man aber Plastikstücke und nicht Gewicht, dann …– aber nein, natürlich, das würde niemand tun.

Zeugs

Falls Sie irgendwie die Idee hatten, es gäbe in zivilisierten Gesellschaften eine Grenze des Ekelhaften, dann haben Sie entweder nicht Recht oder unsere neuen Nazis sind eben nicht Teil der zivilisierten Gesellschaft. Reichsbürger eröffnen derweil jüdische Gemeinden und ich tendiere weiterhin zu zweiterem.


Ach .com, wir haben jetzt eh schlchte Laune, da können wir auch noch schnell nachlesen, was für Gründe Menschen haben, die die AFD wählen. Das Missverständnis, dass sie es tun, obwohl die AFD die AFD ist und AFD-Dinge will hatten wir ja hoffentlich hinter uns gelassen? Aber Nostalgie scheint es auch nicht zu sein:

Was treibt Menschen an, die AfD zu wählen – wo die Partei kaum durch inhaltliche Konzepte auffällt, sondern vor allem durch interne Zerstrittenheit und destruktives Auftreten?

Zunächst hatte ich als Motive Ängste vor Abstieg oder Deklassierung erwartet. Doch letztlich hat das keine Rolle gespielt. Genauso wenig wie die nostalgischen Sehnsüchte nach einer verklärten Vergangenheit. Mit Zuordnungen wie „Ewiggestrige“ würde man die AfD-WählerInnen nur verharmlosen. Das zentrale Charakteristikum meiner InterviewpartnerInnen ist eine nihilistische Wut. Sie entzündet sich an einem Unvermögen, sich eine Zukunft vorzustellen.
Die Zukunftsvorstellungen meiner InterviewpartnerInnen umfassen keine konkreten politischen Visionen oder Utopien, sondern sind äußerst bilderarm. Sie sind eigentlich nur definiert durch eine sehr abstrakte Negation des Status quo.

Till Schidt interviewt Philipp Rhein auf taz.de:
Politologe über AfD-WählerInnen: „Sie sehen sich als Teil einer Elite“

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.

2 Kommentare

  1. Ich hatte das mit dem dran hängenden Deckel ja so verstanden, dass der dann eben nicht aus Versehen wegkommt, runterfällt, vergessen wird etc. – und die Flaschen sind ja inzwischen eigentlich alle Pfandflaschen und gelangen somit entweder gleich durch die Käufer*innen zurück zur Müllverwertung oder halt durch Pfandsammelnde. Also ich find das so sinnlos ietzt nicht. Dass es insgesamt weniger Müll bräuchte, natürlich unbenommen.

  2. Sofern es denn ein Pfandsystem gibt – das existiert ja nicht europaweit. Hier in Frankreich gibt es keins, ebensowenig z.B. in Spanien, Portugal, Italien. Und ja, es bräuchte insgesamt viel weniger Müll.

Kommentare sind geschlossen.

Die Website setzt 1 notwendiges Cookie. Ich nutze Matomo, um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Matomo ist lokal installiert es werden keine Cookies gesetzt, so dass Sie dort vollkommen anonym bleiben. Externe Dienste werden erst auf Ihre Anforderung genutzt.