15.7.2021 – 15 minutes of fame (day 6)

Gestern Abend hatte ich noch einen halb-launigen Tweet abgeschickt – aus zwei Gründen: Zum einen erschrak mich, was ich da von der aktuellen Wetterlage so mitbekam (das wurde dann im Laufe des Tages noch mehr, jaja) und zum anderen ärgerte ich mich sehr über meinen Landesfürsten, der seine Aufgabe gerade nicht bei seinen Bürgern sah.
Bevor das Handy und ich den in den Ruhezustand gingen, brummte es schon ein paar Mal und ich dachte: Ach guck, ein paar Leute mögen das.

Morgens sah ich dann, wie viele „paar“ Leute und offensichtlich war das passiert, wovon Musikerinnen immer träumen: Right place, right time, right idea.

Das waren dann wohl meine 15 Minuten Ruhm.

Außerdem sah ich, was hier in der Stadt (noch ziemlich Glück gehabt) und den Nachbarstädten (Altena & Hagen, Sie können das nachlesen) passiert war und das hat mich dann schon den ganzen Tag auch noch ziemlich beschäftigt. Vor allem als im Laufe des Tages noch die Infos über Ahrweiler dazu kamen.

Aus nicht-Voyeurismus-Gründen gingen wir heute weder zum See, zum Teich oder zum Fluss, sondern noch ein paar Meter den Berg rauf und da im Feld unter einem immer noch bedrohlich wirkenden Himmel spazieren.

Aber mittags musste ich in die Stadt runter zur weltbesten Physiofrau – der war zum Glück nichts passiert, obwohl sie ihr Haus direkt am Mühlengraben hat. Aber der wird bei Hochwasser gesperrt, lernte ich. Vermutlich nicht dumm, denn sonst würde der Teil zwischen Mühlengraben und Fluss von beiden Seiten unter Wasser gesetzt. Das örtliche Gymnasium wurde gerade abgepumpt, ebenso wie die Privathäuser, an denen ich vorbei kam.
Wie gesagt: Hier alle in Relation glimpflich davon gekommen aber trotzdem schon bedrückend.

Die Physiofrau entdeckte dann schmerzende Stellen in meinem Nacken, die ich noch gar nicht kannte – aber beseitigte sie auch gleich – das war schön.
Die Liebste wiederum hatte beschlossen, den nachmittag im Kino zu verbringen und ich hatte mich auf einen gammeligen Nachmittag vor der Tour de France gefreut.

Dann klingelte das Telefon. Es war, wie sich herausstellte eine alte Freundin und ich freute mich sehr, denn sie bestätigte uns den Besuch am Samstag und dann sind wir noch einen kleinen Moment ins Quatschen geraten und kamen von Klima zu Globalisierung zu Feminismus und Rassismus und Wahlkampf und welche Chancen man möglichen Koalitionen einräumen könne. Dazu, welche Charaktereigenschaften Politiker haben sollten und nach noch einem kleinen Schlenker über die öffentlich-rechtlichen und die privaten Medien in Deutschland waren zwei Stunden rum. Mein Körper signalisierte einen dringenden Bedarf an der Portion Nudeln, die noch im Kühlschrank standen und auch an Schlaf.
Überrollt von einer extrovert.

Ich fuhr noch der Liebsten entgegen und schickte ihr die Einladung zu einem Sushi-Stop auf dem Heimweg aufs Handy – und das war dann noch ein schönes Ende.

Fast: Ich schaute noch die Carolin Kebekus Show und war (wieder mal) hochbeeindruckt. Während vermutlich immer noch viele Menschen glaube, Carolin sei halt eine lustige Frau, ist die hochpolitisch (geworden?) und gibt dem in ihrer Show immer, immer mehr Raum. And I like that.
Thema gestern: Wie viele Musikerinnen (Männer diesmal nicht mitgemeint) bekommen eigentlich so ihren Platz auf Festivals? Antwort: Erschreckend wenige. Grund für nicht-Einladungen und Ausladungen gern mal: „Wir haben schon eine Frau“.
Letzte Frau als Headlinerin bei Rock am Ring: Wir sind Helden mit Judith Holofernes. Das war 2005. Grund: Limp Bizkit hatten abgesagt (das stand netterweise auch so auf dem Plakat). Geplanter Frauenanteil bei RaR dieses Jahr: Um die 5%.

(Mein Grusel darüber, dass überhaupt jemand denken konnte, dass Rock am Ring stattfinden könnte: 100% – aber das ist eine andere Geschichte)

Carolin nimmt das dann jetzt mal in die Hand. And I like that.

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