15.1.2022 – durchlüften

Ein Phänomen, das ich rund um oder während eines Schubes beobachte ist, dass ich keinerlei Filter-, Sortier- oder Abwehmechanismen mehr für einprasselnde Eindrücke habe. Heißt: Jede Emotion, jede Situation trifft mich zu 100% voll und ist in dem Moment alleingültig, alles was vorher war oder drumrum ist existiert in meiner Aufmerksamkeit nicht mehr. Bis was neues passiert, bis ein neuer Eindruck kommt.
Damit umzugehen habe ich zwar prinzipiell auch gelernt und auch trainiert (das ist übrigens das, was meine Therapeutin unter „Achtsamkeit“ versteht – im Gegensatz dazu, möglichst laut und fordernd auf Instagram oder Twitter zu brüllen, dass die anderen auf einen achten sollen … Uuups, ich schweife ab), … äh … wo war ich? … Ach ja: ich kann das also eigentlich einigermaßen; aber im Moment nicht so.
Im Ergebnis führte das dazu, dass gestern zum Beispiel schon ein einziges wildes Wechselbad war: Schwester-Telefonat: Super! Kopfschmerzen: Ich werde sterben! Auto: Super! Freundin mit Covid: Alle sterben!
… was sich konsequenterweise dann auch die komplette Nacht durchzog. Ich schlief in 20-Minuten-Einheiten, die jeweils durch einen Alptraum beendet wurden. Die Träume drehten sich um das Auto, um einen Kredit, um die Freundin und wieder von vorne.
Das ist – von außen betrachtet – alles sehr logisch und erklärbar aber holy fork, ich bin etwas müde.

Wir begannen den Tag mit einem Spaziergang am See, schließlich brauchten wir einen Grund, Auto zu fahren. Außerdem gibts da eine Ladesäule und eine will ja üben.
Am See schob – wir waren ziemlich früh – die Sonne gerade den dichten Nebel weg und das war traumhaft schön. Unfotografierbar übrigens, Sie müssen mir das einfach glauben.

Außerdem hörten wir zwischendurch wirklich laute und viele Gänse und als wir hochblickten sah es aus, als würde da gerade ein ganzer Schwarm zurück kehren. Bestimmt 50 Tiere, die in einem lang gestreckten V langsam auf den See herunter steuerten.
Und da der Zug der Gänse für mich sowohl immer den Winter einläutet als auch beendet war das ein sehr hoffnungsvoller Moment.
Was wohl Claude gerade macht?

Gefrühstückt, mich wieder warm gebadet, einen Couch-Beschluss gefasst. Sehr ausgiebig umgesetzt, dabei Das Rad der Zeit weiter geschaut.
Schlaf nachgeholt. Alpgeträumt, nun denn man gewöhnt sich.

Ins Café Aud… nee, ins Café Fiat gefahren. Die Liebste hatte sich nämlich gerade noch Allwetterreifen aufs neue Auto machen lassen und kam gerade wieder als ich aufwachte.
Das bedeutete 20 Minuten Warteschlange im Drive-In und danach eine der eigenartigsten Ausblicke:

Hinter uns ein ausgesucht farbenfroher Sonnenuntergang, hinten und links und oben schönes Wetter mit strahlend blauem Himmel und von rechts kroch eine Nebelbank ins Bild und langsam, aber so dass man zusehen konnte, über die drei Häuser.
Als wir wieder losfuhren war 200m weiter der Nebel so dicht, dass wir gleich die Nebelschlussleuchte ausprobieren konnten – und Sie erinnern sich? Sichtweite unter 50m.

Irgendwo zwischendurch beim Doomscrolling in einer Anzeige von ACT gesehen, dass heute Abend um acht die Premiere eines Konzertfilms der Jazzrausch BigBand auf YouTube ist.
Vorgefreut, da ist der Abend ja gesichert.
Die Jazzrausch BigBand ist vom Ansatz her eine klassische BigBand, spielt allerdings hauptsächlich akustischen Techno, House und ähnlich tanzbares Zeug und erspielte sich damit einen Job als Resident BigBand in einem Techno-Club. Als erste und meines Wissens auch einzige Resident BigBand.
Schauen Sie doch auch rein, die gehen ganz gut ab.

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2 Kommentare

  1. Was für ein tolles Foto! Ich sitze hier und kann mich nicht entscheiden, ob ich das Licht im Spiegel oder das angestrahlte Haus schöner finde. Und dann noch gute Wünsche, dass der Schub so schnell wie möglich mit dem Nebel weiterzieht.

    1. *knickst* Danke. Ja, das war schon eine echt eigenartige aber geile Stimmung da. Und: Der geht ja schon, der Schub.

Kommentare sind geschlossen.

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