14.9.2019 – alles nur geklaut

Da hatte ich doch vorgestern noch gelästert: Über deutsche Museen und die Stock-im-Arschige, veraltete Museumspädagogik. Und wurde heute Dingsseidank wiederlegt. Es liegt nicht an Deutschland.

Aber von vorne. Ich begann den Tag kurz am Schreibtisch; eine Kundin hatte sich ein bestimmtes Feature gewünscht und da der Herr Mees ja damals Recht hatte, als er sagte: „Es ist nie die Frage, ob etwas mit ProcessWire umzusetzen ist, es immer nur die Frage wie – oder wie am elegantesten“, wachte ich mit der Lösung für den Wunsch auf und hab es schnell getippt.

Dann saßen wir so zusammen, frühstückten, lasen die erste Seiten in den neuen Büchern und hin und wieder rief die Liebste „ich liebe dieses Buch jetzt schon“, während sie in „Factfulness“ blätterte. Hat mich beruhigt, denn für mich war das Lesen – nun, nicht lifechanging aber fast. Und in so einem Fall ist’s ja schon schön, wenn die andere das dann auch mag – vor allem bei Sachbüchern, die den Blick auf die Welt auch verändern wollen.

Und dann beschlossen wir: Heut’ ist gutes Wetter, wir machen jetzt noch mal einen Ausflug. Versuchen wir’s noch mal. Und meine Fresse bin ich glücklich darüber, wie sich dieser Tag dann entwickelte.

Die Liebste hatte gesehen, dass ich der Zeche Zollern eine Ausstellung namens „Alles nur geklaut“ läuft:

Wir werden täglich von Informationen überflutet. Was ist wichtig, was wahr? Was gebe ich weiter, was behalte ich für mich? Der Umgang mit Wissen greift tief in die Gestaltung unserer Lebenswelt ein und spielt eine immer größere gesellschaftliche Rolle. Die Ausstellung „Alles nur geklaut?“ zeigt an Beispielen aus Geschichte und Gegenwart, wie Wissen geschaffen, geteilt und geschützt wird.

lwl.org: Alles nur geklaut

Klang ja schon nicht doof. Und Zeche ist ja eh immer super.

Und als wir reinkamen stießen wir als erstes auf zwei freundliche Mitarbeiterinnen; die fragten uns, ob wir denn auch Lust hätten, die Escape-Rooms zu spielen, die sich durch die Ausstellung ziehen. Und wie wir hatten.

Wir bekamen ein Tablet, das uns durch die Ausstellung führte. In jeder Abteilung mussten wir darauf Aufgaben lösen (nicht so schwer); diese gelösten Aufgaben ergaben dann jeweils einen Zahlencode der dann einen weiteren, versteckten Raum öffnete. Und aus dem, dem eigentlichen Escape-Room wiederum kamen wir dann eben nur wieder raus, wenn wir die Aufgabe darin lösten (sechs Räume von easy bis ganz schön kniffelig).

Zur Sicherheit sind alle Räume Video-überwacht und wenn man gar nicht weiterkam, kann man in Richtung der Kamera winken und bekommt Hilfestellungen der beiden Mitarbeiterinnen. Naja, und wenn man vollkommen versagt, kommt man auch ohne Lösung wieder raus – aber in einem in eine Museumsausstellung eingebetteten Raum finde ich das auch vollkommen ok.
Wir haben einmal Hilfe in Anspruch nehmen müssen, weil wir doof waren.

Und wir hatten furchtbaren Spaß.

Da wir unsere Startzeit notieren mussten, weiß ich zufällig exakt, dass wir um zwanzig nach zwölf reingingen – und als wir rauskamen stellten wir fest, dass wir mal eben ganz locker fast drei Stunden in der Ausstellung verbracht hatten. Krasser Shize.

Ich möchte an dieser Stelle:
Erstens jeder in einem einigermaßen erträglichen Anfahrt-Radius um Dortund empfehlen, in den nächsten vier Wochen noch dahin zu fahren. Echt. das ist richtig, richtig gut.
Und zweitens vor den Menschen, die das konzeptioniert haben, den Hut ziehen. Das ist wirklich das exakte Gegenteil von biederer Infografik- und Vitrinen-Optik mit wichtigen, pädagogisch wertvollen Texten. Und zwar im allerbesten Sinne.

Die Zeche an sich lohnt sich übrigens auch alleine schon. Es ist eine der schönsten wie ich finde. Und sie gucken da nicht verwirrt, wenn man nach einer Fotoerlaubnis fragt, sondern ziehen ein Stück Papier hervor, auf dem mal eben alles Rechtliche geklärt wird – für die unter uns, die gerne fotografieren ja auch mal eine erfreuliche Ausnahme.

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