Erst um acht aufgewacht – immerhin ging dieser Harry Potter-Film bis knapp zwei Uhr! – und beim Aufwachen vor dem Fenster Nebel gesehen. „Wenn das Leben Dir Nebel gibt, geh raus, ihn fotografieren“ – oder wie heißt es noch so schön auf den #selfcare-Instagram-Sharepics? Ach nee, da gehts ja irgendwie um Fanta oder Bluna oder so.
Und so hatte ich um zehn dann schon den Schrittzähler halb und die Speicherkarte auch genügend voll.
Dann Frühstück und dann meldete sich doch noch mal der Schlafmangel.
An dieser Stelle stand übrigens erst lange „Schöafmangel“ und ich starrte zwar drauf und erkannte instinktiv, dass irgendwas nicht stimmte – sah aber leider nicht, was nicht stimmte.
Hirn, Du wundersames Ding.
Danach Musik. Mein Mastering-Projekt ist ein wenig ins Stocken gekommen, aber ich finde das vollkommen in Ordnung. Bei allen großen Ideen, die sich da plötzlich auftaten ist das nun doch „nur“ ein Hobby – und etwas anderes werde ich auch erst sagen, wenn eine Abrechnung von der Gema über etwas fünfstelliges eintrudelt (also nie) – und ob das Werk jetzt dieses Jahr oder nächstes Jahr fertig ist – who cares? Ich nicht.
Dafür hatte ich in den letzten Tagen auf einmal Ideen im Ohr für neue Stücke. Eines ist so richtig schlecht geendet, da habe ich die Grundidee aufgenommen, begonnen, weitere Instrumente und B-Teile zu spielen und hinzuzufügen und beobachtete mit großem Amüsement: es wurde immer schlechter. Mit jedem weiteren Schritt, mit jeder Minute – das war schon beeindruckend.
Die zweite Idee trägt im Dateinamen zwar das Wörtchen „Samba“ und auch das entwickelte sich sehr organisch mit jeder neuen Spur weiter und es könnte jetzt inzwischen von Samba kaum weiter entfernt sein. Naja ok, Thrashmetal wäre ähnlich weit weg. Aber: Ich mags, hatte heute mal einen ersten Roughmix im Auto und die Idee ist nicht doof. Daran mach ich weiter.
Auf Instagram entstand im Affekt ein spontanes Quatsch-Gedicht, das ich neben der Muse Franzi allen Eltern widmen möchte, die heute auch mit ihren Kindern in der Deutsch-Hausaufgabe das IE geübt haben:
Wenn Ziegen ihre Flieder wiegen und Flieder ihre Lieder lieben und Lieder lieb die Seelen wiegen dann muss wohl Deutsch auf Seelen liegen.
Alternativ könnte es in der letzten Zeile auch „dann muss wohl Deutsch die Seelen trüben“ heißen, aber ich schwanke da noch. Inhaltlich sicher stärker, aber halt voll am Unterrichtsziel „IE“ vorbei.
Nachmittags – schön antizyklisch zu allen anderen – fuhren wir ins Nachbarstädtchen und aßen dort ein sehr spätes Mittag-, wahlweise ein sehr frühes Abendessen und das war sehr, sehr schön. Anschließend drehten wir noch eine Runde durch dieses Städtchen und nachdem mir die kluge Frau montags geraten hatte, es doch einfach hier mit diesem Kaff erst überhaupt nicht mehr zu versuchen und auf umliegende Orte auszuweichen, fand ich das einen ganz wunderschönen Nachmittag.
Ich denke, wir schauen us gleich mal diese FCBayern-Doku auf Prime an.
Kein übler Tag, echt nicht.
Zeugs
Dass ich gerne das deutsche Schulsystem einmal kräftig aufmischen würde, wenn man mich ließe – das wissen Sie ja. Zum Glück bin ich nicht alleine mit diesem Wunsch und Bildungsbeauftragter Bent Freiwald von den Krautreportern hat ein Interview mit Philippe Wampfler geführt und der fordert: Schafft die Noten ab!
Ich habe zahlreiche Gründe [dafür, Noten abschaffen zu wollen], der weitreichendste ist: Sie sind überflüssig geworden. Denken Sie mal an die Zeit nach der Schule. Wenn ein Unternehmen eine wirklich gute Human-Resources-Abteilung hat, achtet diese nicht mehr auf Noten. In der digitalen Gesellschaft kommt es auf Kommunikation und Zusammenarbeit an. Noten, die diese Kompetenzen gar nicht abbilden können, sind heute nicht mehr zeitgemäß – in den 1970ern hingegen waren sie das noch. Damals dachte man, man müsse jede Rechnung im Kopf können, weil man nicht jederzeit einen Taschenrechner dabei haben könnte. Heute wissen wir: Das stimmt nicht mehr. Andererseits glauben wir immer noch, so prüfen zu müssen, als würden wir nicht jederzeit jemanden anrufen können, der uns helfen kann. Wie viele Informationen haben Noten, die so zustande kommen, für die heutige Welt?
Philippe Wampfler im Interview bei Bent Freiwald auf krautreporter.de:
„Schüler:innen können sich ihre Noten selbst geben“
Danke fürs Teilhaben und Dabei-sein. Wenn Sie wollen:
Hier können Sie mir ’ne Mark in die virtuelle Kaffeekasse werfen,
Oder – wenn Ihnen Geld zu unpersönlich ist – hier ist meine Wishlist. Sie finden dort formschöne und Freude-spendende Geschenke für wenige oder auch sehr viele Euro.
>Wie viele Informationen haben Noten, die so zustande kommen, für die heutige Welt?
Viel. Ich schau mir jedes Jahr die Abiturdurchschnitte an, vergleiche im Kopf mit dem, was ich schon in der Unterstufe mit diesen Schülern und Schülerinnen erlebt habe und wie ich sie auch in der Oberstufe erlebt habe und denke mir: passt.
Ob Noten gerecht sind oder nicht, anderes Thema. Auch dazu teile ich bei aller Kritik vermutlich nicht Philippes Meinung.
Najaaaa … – wenn ein System nicht funktioniert, dann hilft ein System-immanenter Abgleich ja nicht wirklich, um zu sehen, ob das System taugt, oder? ;)
Und klar: Philippe steht sicher eher an einem Extrempunkt. Aber die mag ich ja, um zu sehen, wie weit eigentlich ein Feld ist.
Es gibt Fächer, die kann man nicht objektiv benoten. Ich musste für die Zeugnisse noch vorsingen, welch ein Blödsinn. Sport kann man auch nicht benoten, Schrift auch nicht und Kunst, so wie sie zu meiner Zeit unterrichtet wurde, auch nicht. Auch Aufsätze kann man inhaltlich nicht objektiv benoten. Wenn es in Mathe mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt, ist es doch vollkommen egal, wie ich zu dem richtigen Ergebnis komme.
>dann hilft ein System-immanenter Abgleich ja nicht wirklich, um zu sehen, ob das System taugt, oder?
Falsche Prämisse. Aber lassen wir’s.
Huch?
Ok. Auch wenn mich dann mein Dekfehler sehr interessieren würde, ich lerne ja so gerne. Vielleicht treffen wir uns ja mal irgendwann an einem Tisch, da passt so eine Unterhaltung dann vielleicht besser hin.
Gerne, ja!
(Auch virtuell mal, wenn sich so etwas ergeben sollte.)