Die Woche begann mi einem Termin beim Kunden einer Kundin. Dunkle Erinnerungen an früher kamen hoch und ich glaube, das war tatsächlich der erste Besuch bei einem mir bis dahin unbekannten Menschen, noch dazu etwa eine Stunde weit weg. Seitdem „die pandemie vorbei ist“
Ich war zwar nicht aufgeregt, aber hinterher unangemessen platt.
Heute dann ein Termin beim Facharzt. Es ist circa zehn Wochen her, dass ich bei Frau Doktor saß und die Überweisung bekam, es ist ein paar weniger Tage her, dass mir die Sprechstundenhilfe als erstes am Telefon sagte, dass die Überweisung Unsinn wäre und ich dann mal zur Vorbesprechung kommen solle, damit der Arzt mir dann richtig erklären könne, dass sie Unsinn wäre. Und dann könnten wir ja einen Untersuchungstermin ausmachen.
Circa zehn Wochen, in denen ich möglichst wenig darüber nachdachte, was da in meinem Magen los ist und in denen die Beschwerden in den Hintergrund rückten – endgültig dann in den Weihnachtsferien.
Seit gestern sprudelte diese verfickte Gefühl der Abhängigkeit wieder ungehindert hoch – der Abhängigkeit von einem Gesundheitssystem in dem nur noch verwaltet werden kann und in dem die einzelnen Protagonisten inzwischen gegeneinander kämpfen weil der Druck es ihnen nicht mehr anders erlaubt.
Nach anderthalb Stunden in einem Wartezimmer mit sieben hustenden und schiefenden Menschen sagte mir dann die Ärztin, dass ich keine Magenspiegelung bekomme. Es gibt keinen Grund dafür in dem was ich erzähle – oder ich würde ihr halt was verheimlichen. Ich möchte alles anzünden. Tue ich natürlich nicht, ich würde ja die Ärzteversorgung damit noch weiter verschlchtern, die Wartezeiten noch weiter in die Höhe treiben.
Immerhin macht die Praxis alles digital. Was bedeutet: Statt eines Anamnesebogens scanne ich einen unbekannten QR-Code, der mich auf eine Website eines mir unbekannten Anbieters bringt, in der ich dann meine Gesundheitsdaten eingebe. (Ich habe mal alles fett markiert, wo der IT-Experte schreiend wegrennt). Als ich nachfrage, sagt man mir, das wäre ihre Website; als ich frage ob sie also Medidingsanbieter24 sind, lachen sie und sagen nein, natürlich nicht. Als ich anmerke, dass ich ja dann doch einem fremden Anbieter meine Daten geben soll, sagen sie es sei aber alles sicher und das seien ja alles keine sensiblen Daten. Dann soll ich mit einem Digitalstift auf der Schreibtischoberfläche unterschreiben, ich frage was denn, sie sagt na, was ich gerade getippt habe, ich sage, ich möchte das lesen, sie verweigert es mir. Vielleicht zünde ich doch alles an.
Bitte entschuldigen Sie mich, ich gehe jetzt einen Meltdown bekommen.