Gestern sehr ausgiebig nichts getan. Naja, außer morgens eine Runde um den kleinen See zu laufen (endlich mal wieder, nachdem uns das abgelassene Wasser im letzten Jahr da etwas den Spaß vermiest hatte) und nachmittags drei Stunden bei der Theaterprobe zu sitzen. Ende Mai soll dort ein Stück Premiere haben und da meine große Klappe und ich angeboten hatten, Musik dafür zu schreiben, wollte ich mich mal thematisch mit dem Inhalt beschäftigen. Hat ja keine Eile. Harr harr.
Außerdem auf dem Weg zum und um den See zwei Stunden mit der Liebsten unsere Haltung zum Umgang mit – nennen wir sie der Einfachheit mal einfach: „konservativen“ Menschen geschärft.
Also wirklich quasi nichts, gar und überhaupt nichts getan.
Ach ja: Abends dann eine Idee für die Musik gehabt und lustige Samples und Loops aus Neuaufnahmen antiker Lyra-Musik gemacht.
Nee, echt nur gechillt*.
*) Ich schreibe das hier so auf, damit ich mich selbst erinnern kann. Dummerweise habe ich eine tiefe Prägung, in der ich ein abscheulich fauler Mensch bin und daher ist es klug, wenn ich gelegentlich die Momente notiere, an denen ich nicht mit der Hand im Schritt auf der Couch döse.**
**) Ja, ich beschäftige mich immer noch mit kindlichen Prägungen. Mache sie mir bewusst. Besser, als wenn ich mich mit 50 auf einmal hätte sagen hören, dass „so lange Du Deine Füße unter meinem Tisch“ oder so was.
Parallel über den Nachmittag zwei Unterhaltungen in irgendwelchen Messengern geführt. Eine darüber, dass ein 16-jähriger beinahe vollkommen unnötig aus dem Leben gerissen worden wäre und eine über die Traute und den Mut, schwanger zu werden, nachdem der erste Versuch nach vier Monaten Schwangerschaft nicht gut geendet war. Leben und Tod, Freud und Leid – manchmal zu nah beieinander in diesen kleinen Geräten in unserer Hand.
Heute begonnen mit 20 Minuten im Wald. Das freut Schrittzähler und EKG, Laune und Lunge. Danach an den Schreibtisch – ohne besondere Vorkommnisse. Eine „Sorry, aber ich blicke nicht mehr durch, können wir kurz von ganz vorne sprechen“-Mail geschrieben. Manchmal nötig.
„Dann sind wir wohl längst Freunde“ zu jemand gesagt und dann gemeinsam freudig gelacht. Schön, das.
In der Mittagspause eine ohnmächtige Biene vor eine Löffel Honig gesetzt und eine halbe Stunde später den Löffel ohne Biene darauf vorgefunden.
Der Boden der Inbox ist wieder sichtbar.
Zeugs
„Sogenannte Skateboards, kurze Bretter mit vier Rollen darunter sind der neuste Trend diesen Sommer…“ – so ähnliche Meldungen schafften es in meiner Jugend noch in die Tagesschau. Danach gab es noch ungeordnet Maccarena, Lambada, Monchichis und Neonjacken und einiges andere, was trendete.
Jens Scholz – immer für einen besonnenen Gedanken gut – erklärt, warum der Begriff „Trend“ im Internet nicht mehr das gleiche bedeutet wie damals, sondern quasi das Gegenteil und warum wir uns deswegen vor vielen, vielen Trends nicht bange machen lassen sollten:
Früher waren Trends Dinge, die den Mainstream beeinflusst haben, weil ein Verhalten oder eine Mode oder eine Ansicht sich bei den Menschen verbreitet und durchgesetzt hat. Medien sprachen dann von einem Trend, wenn er plötzlich überall sichtbar wurde.
Jens Scholz auf mastodon:
Social Media Trends entstehen aber ganz anders: hier werden Dinge zuerst sichtbar gemacht und damit erst zum „Trend“
[…]
Der „Trend“ heute ist eine (algorithmisch geführte) erhöhte Aufmerksamkeit für Extreme. Er basiert nicht auf Zustimmung sondern auf Ablehnung.
Social Media Kunde: Immer wieder gibt es ja „Trends“, wo wir uns wundern, wieso sich die verbreiten
Musik des Tages: Musik für alte weiße Männer im Latin-Gewand
Musikwissen des Tages: Hier hat Fatboy Slim gesampelt.
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