13.10.2020 – let’s go to the mall

Gegen fünf von fiesen Rückenschmerzen wach geworden. Also … „wach“ ist ein großes Wort, aber … Immerhin so viel Beobachtungsgabe aufgebracht, dass sich die Decke und ich irgendwann wohl entschieden hatten, die Nacht auf unterschiedlichen Seiten des Bettes zu verbringen. Runter gestolpert, die Faszienrolle rausgekramt, mich draufgelegt, ausgerollt.
Quasi schmerzfrei wieder ins Bett, kurz mit der Decke ihre Arbeitsbeschreibung besprochen, wieder eingeschlafen.

Vom ehemaligen Verein geträumt – es war alles wie immer. Zwei Probentermine lagen versehentlich aufeinander und beide Gruppen marschierten durchs Theater und räumten rücksichtslos die Dinge der jeweils anderen Gruppe weg – was insgesamt im Raum eine Stimung wie bei der Tischtennisballschlacht erzeugte. So lange sich mein Unterbewusstsein nachts mit diesen Teilen der Vergangenheit beschäftigen möchte will ich nichts sagen.

Um acht dann aufgestanden. Die Uhr sagt, ich schliefe im Moment so durchschnittlich zwischen acht und neun Stunden und ich finde das ganz großartig.

Der erste richtige Ferienmorgen. Nur etwas davon getrübt, dass ich in dem festen Glauben da saß, dass ich etwas vergessen hatte – ich kam nur nicht drauf, was. Genau zum Ende der letzten Woche hatte hier „mal wieder das Telefon geklingelt“, wie man so schön sagt und ja, es wissen alle, dass ich diese Woche nicht da bin, aber …
Irgendwas war da noch.

Erstmal gefeedreadert. Sagen Sie, Sie lassen doch auch in Ihrem Reader Artikel liegen, die Sie unbedingt noch lesen müssen, oder in denen etwas steht, was Sie noch nachschlagen müssen? Und dann liegen die da und irgendwann sind es viele und dann schauen Sie die nochmal genauer an und haben nicht mehr den Hauch einer Ahnung, was Sie denn nachschlagen wollten oder warum Sie auf die Idee gekommen waren, das noch lesen zu wollen und dann drücken Sie auf „alle gelesen markieren“ und am nächsten Morgen ist da dieser eine Artikel, der jetzt gerade zu lang ist und den Sie deswegen liegen lassen …
ODER???

Dann fuhren wir in die Börde, denn dort gibt es den naheliegendsten guten Klamottenladen, der NICHT in einer Großstadt liegt. (S.a.: Freuden des Landlebens. Haha)
Die treue Leserin weiß, dass ich ja eh sehr kleidungsgenügsam bin, die Liebste eigentlich auch, aber gelegentlich und vor allem gern mal zu den Jahreszeitenwechseln gibt es Gründe, mal was neues zu brauchen.

Wir waren halb erfolgreich (Super Pullover sie, kein Hemd für mich) aber am spannendsten fand ich die Begegnung mit der Frau, die vor den Anprobe-Kabinen die mitgenommenen Stücke zählt. Die hielt mich nämlich auf und sagte: „Die Männer dürfen hier nicht rein“. Aha? Ok. Jetzt waren wir gerade die einzigen da und ich nahm an, es gehe eben um: „Männer“ und fragte nach. Ja, weil es dadrin zu eng ist und das darf man im Moment nicht. Ach so; ok.
Derweil kamen die nächsten beiden Paare an, die Männer blieben auch draußen, aber da wir natürlich alle bereitstehen mussten für „Und? Sieht gut aus?“ oder für „Holste nochmal in S?“ drubelten sich drei Männer auf 2m Kabinenflur-Eingang.
Ich zog mich zurück und meinte dabei zu ihr, das wäre ja dann im Ergebnis auch eher suboptimal, wenn dann alle da in dem Stückchen Flur ständen.
Sie hörte wohl raus, ich wolle mit ihr die Maskenpflicht allgemein oder die Vorgabe an sich diskutieren und wiederholte etwas lauter, es gäbe da aber nun mal die Vorschrift.
Ich: „Nee, nicht falsch verstehen, ich diskutiere nicht die Vorgabe – ich fände es sinnvoller sie auszuweiten …“
Sie, patzig: „Ich tu ja auch nur, was man mir sagt
Ich, in spontan-allergischer Reaktion auf diesen Satz: „Na gut, aber DAS wiederum ist ja nun wieder das denkenswert schlechteste Argument für irgendetwas. Sie sollten vielleicht hinter ihren eigenen Vorschriften stehen

Das hat sie dann offensichtlich gar nicht verstanden.
Ich nehme an, sie bekommt ca 4 mal in der Stunde eins drüber für diese Vorschrift des Ordnungsamtes und wollte sie ja auch gar nicht quälen und hab dann meinen Mund gehalten. Auch als Mann zwei und Mann drei sich ständig an ihr vorbei drängten und doch schnell zur Kabine ihrer Begleiterinnen huschten.

Es ist kompliziert.

Danach lotste mich die Liebste noch zu einer Großgärtnerei in die Pampa mitten in der Börde weil es dort unfassbar schöne und günstige Pflanzen geben sollte. Tat es.
Es gab dort nichts zu sehen außer Weite und es gab kein LTE. Ich kann das da also vollkommen empfehlen.

Während ich wartete las ich, dass die CDU/CSU offiziell zugegeben hat, dass sie nicht den Hauch einer Ahnung haben, wie sich das mit den offenen Schulen, dem „normalen“ Unterricht, den steigenen Fallzahlen und der Sicherheit ihrer Lehrerinnen denn noch überein bringen lässt und dass sie die Flügel strecken ob der Sitaution.

Gut, sie haben das nicht exakt so formuliert, aber der Vorschlag, die Winterferien zu verlängern ist ja nun nichts anderes als ein Spiel auf zwei Wochen mehr Zeit. Und beid er CSU vielleicht darauf, dass Gott – nachdem zu Weihnachten die Kirchen wieder voller waren – ein bisschen gnädig ist und diesen Virus einfach weg wischt.

Die offenen Schulen suggerieren nur noch Normalität, bieten aber längst keine mehr. Verlängerte Ferien versuchen noch mal das Gleiche: Sind ja einfach Ferien, kein angstmachender Digitalunterricht. Aber wer hat etwas davon? Vielleicht können sich Politiker kurz damit profilieren, wenn sie etwas fordern, was leicht zu beschließen und billig zu haben ist.

zeit.de: Verlängerte Weihnachtsferien – Schön billig, aber völlig sinnlos

Liebe Politiker, wissen Sie, wen ich wirklich gerne wählen würde? Jemanden die sagt: „Das ist jetzt alles Scheiße, es wird auch nicht wieder normal, aber wir müssen da jetzt gemeinsam durch.
Und nicht Euch mit Eurem peinlichen Allmachts-Aufrechterhaltungs-Gebaren.


Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch gerne:

Darum wird überlegt, die dienstlichen Laptops an die Lehrer nur in der Schule auszugeben, und dann werden die in der Schule wieder eingesammelt und weggeschlossen. Wir dürfen die also nicht mit nach Hause nehmen, damit wir die nicht privat nutzen.

techniktagebuch: Wie man Regeln entwirft, um ein tragbares Gerät an einem festen Standort zu verwahren, und damit Probleme schafft, statt welche zu lösen

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3 Kommentare

  1. Im Radio gehört: Bayern will Lüftungsanlagen (darauf warte ich ja schon lange, nicht nur für Schulen) in Klassenräumen installieren.

    NRW gibt zu, für sowas kein Geld zu haben.

    Dafür wird’s Anleitungen zum richtigen (im Sinne von „korrekten“) Durchzugmachen geben.

Kommentare sind geschlossen.

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