12.-16.11.2022 – ach ja, #tagebuchbloggen

Wenig zu erzählen, es ist – insgesamt gesprochen – anstrengend. Viel Coden, oft lost im Hyperfokus, viel Erschöpfung, weil: Während Hyperfokus-Phasen kann ich nicht mehr gut aufpassen, ob etwas anstrengend ist, ob etwas vielleicht zu sehr anstrengend ist und blicke ich jetzt zurück, dann habe ich im einzelnen keine Ahnung mehr, wie die Tage so waren. Abernds meist Kopfschmerzen.

Parallel beobachte ich, wie ein Stück des Internets das mal meine Heimat war, in beeindruckender Geschwindigkeit endgültig stirbt* und sich woanders vollkommen überraschend etwas auftut, was jetzt schon viermal länger hält als ich berfürchtet hatte.
Falls Sie mich auf Mastodon suchen: bonn.social/@jawl

*) Von innen siehts vermutlich vollkommen anders aus, is’ klar.

Auch andere denken darüber nach:

Wird es dort wieder so gemütlich wie Twitter in den Grenzen von 2010? Nein. Die Welt ist eine andere, die Medien haben sich gewandelt, wir selbst sind Andere geworden, viele Mitglieder der damaligen virtuellen WG sind nicht mehr dort, nicht wenige von uns sogar für immer verloren gegangen. Aber etwas von diesem Geist beleben, weniger Empörungswellen verstärken, mehr Persönliches teilen, eine Gegenwelt zu den vereinzelnden, entsolidarisierenden Plattformen bauen, das wäre schön. Und zumindest bislang fühlt es sich so an.

Giardino: Umzug

Im Ernst: Als Medienhistoriker beobachtet man die Entwicklung gerade mit einer gewissen Faszination. Metadiskurse über Medien sind schließlich nichts Neues. […] Bei der Einführung eines neuen Mediums gibt es eine relativ offene Experimentierphase, in der noch unklar ist, welche soziotechnische Form es eigentlich annehmen wird. Diese stabilisiert sich irgendwann […] dann automatisieren sich Prozesse und werden kapitalistisch verwertbar.

Robert Heinze (54 Books)

Selbst habe ich das durchaus gemerkt, aber halt einfach so weitergemacht wie bisher: Ins Blog geschrieben, Blogs gelesen, auf Twitter und instagram mitbekommen, wie es Freund*innen und Bekannten gerade geht, was und wo sie so treiben, mir vor allem auf Twitter Hinweise auf interessante Themen und Texte geholt […]. Mein Web besteht aus Menschen. Ich biege mir die Möglichkeiten des Internets weiter so hin, dass sie mir das Leben erleichtern, es bereichern, wenn nicht gar verschönern – wer sollte mich daran hindern? Erst dieser Wochen ist mir zweimal sehr klar geworden, wie weit entfernt diese Web-Nutzung von der allgemein verbreiteten ist:

Die Kaltmamsell: Menschliches offline und online

(Das ist ja übrigens exakt das, was ich nach ein paar Jahren fomo da draußen auch nur noch suche)


Und abgesehen von den großen Deutungen geht es natürlich auch um die Geschichten, wie man was viele Jahre benutzt hat und warum. Einige, so mein Gefühl, und bitte, es ist nicht böse gemeint, haben gar nicht gemerkt, wie wir in den letzten beiden Jahrzehnten älter geworden sind. […] Es ist so, dass wir selbst krank sind oder werden, dass wir auch viel darüber schreiben, dass einige von uns sogar gehen oder schon gegangen sind und spätestens in diesem Jahr fiel es allen auf, dass man auch damit irgendwie umgehen muss und dass, wenn man weit genug voraussieht, der oder die Letzte irgendwann das Licht ausmachen wird, auch in unserem Online-Blasen, wo immer die dann sein werden, in Blogs oder auf Social-Media-Plattformen, an deren Zukunft im Moment allerdings niemand recht zu glauben scheint, und es ist auch egal.

Maximilan Buddenbohm

… und dann zog gestern Abend eine kleine Gesellschaftsspielgruppe – die wir seit Beginn des ewigen Corona-März zusammen regelmäßig spielen – gleich zweimal in ein anderes Medium um. Erst weg von Twitter zu Mastodon (logisch) und dann da wieder weg, als sofort das erste Gruppengespräch uns bewies, das man dort keine Gruppengespräche führen kann. Wir – vier Internetkinder der ersten Generation – sind schlussendlich bei den guten alten iMessages gelandet, aufgeblasenen SMS quasi und das scheint deutlichst die beste Lösung zu sein.
Und ich weiß nicht, was das bdeutet.

Sonst noch so: Montag beim HNO Nasen-TÜV für die nächsten 4 Monate bekommen. Was ich angesichts der Tatsache, dass zwischendurch die Beschwerden aus der Nebenhöhle in die Kieferhöhle gewandert waren und dort Zahnschmerzen provoziert hatten, sehr sehr froh machte.

(Zusammenhangsloses Bild aus der Mall, in der ich immer parke, wenn ich zum HNO muss)

TV-Tipp sogar für solche Abende: Die Discounter. Kann man gut machen.

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