Wieder neun Stunden geschlafen, wieder nicht ausgeschlafen.
Im letzten Moment des Schlafes noch von der Katz geträumt; und während das sonst immer schlimm endete konnte ich diesmal anwenden, was ich gelernt habe: Nämlich meine Träume in Maßen zu steuern. Und so verbrachte ich ein paar gute Minuten mit der toten Katz.
Mit der Liebsten zwei Runden um den Teich gelaufen. Wir lieben die Ruhe da am frühen Morgen; so taten es wohl auch die beiden Männer mit den Kettensägen. Nun ja.
Dann noch ein bisschen gearbeitet und dann zum Doc gefahren, die Ergebnisse des Blutbilds besprechen und den zweiten Teil des jährlichen Checks machen. Sie begrüßte mich mit einem sehr hübsch gestalteten Flyer, in dem die Krankenkasse als supidupi caring Leistung darstellte, wie sie ihre Leistungen gekürzt haben. Nun denn, wer wird schon in einer Frist von drei Jahren Hautkrebs bekommen?
Wichtiger: Alles super. Bis auf einen anständigen Vitamin D-Mangel.
Ich hab die Liste der Symptome mal angeschaut und finde mich in „Häufige Infekte, Schlechte Wundheilung, Allgemeine Müdigkeit, Knochen- und Rückenschmerzen, Chronisch schlechte Stimmung, Depressionen, Schlafprobleme und nachlassende körperlich und geistige Leistungsfähigkeit“ schon wieder.
Und sonst: „Herr Fischer, mit der Gesundheit werden Sie steinalt.“
Ich mochte das gerne hören. Und Sie sind doch auch sicher erleichtert, wenn es hier bald wieder fröhlichen Content gibt, hm?
Die Liebste war parallel zu mir bei ihrer Ärztin und als wir wieder aufeinander trafen glichen wir ab, wie wir so behandelt werden und ich kann Ihnen sagen: Die Zweiklassengesellschaft im Gesundheitssystem ist so krass, das ist zum Kotzen.
Abends waren wir dann essen. Wie so große. Und mal gucken, wie sich gemeinsamer Alltag anfühlt. (Gut, sehr gut)
Auf dem Rückweg unterhielten wir uns über großartige Konzerte und jetzt sitzen wir vor dem Gernseher und schauen eine Konzert-DVD und unsere Nachbarn kennen Peter Gabriels „Back To Front“ jetzt auch.
Die Zweiklassenmedizin habe ich vor kurzem auch mal wieder kennen gelernt — allerdings auf der Seite der Privilegierten:
Anruf beim Orthopäden.
Ich: Starke Rückenschmerzen, Taubheit im Bein, Verdacht auf Bandscheibenvorfall.
Telefondame: Termine erst ab Ende Oktober.
Ich: …
Telefondame: Wer hat sie denn überwiesen?
Ich: Niemand. Ich bin ja privat versichert.
Telefondame: Ach, so! Für Privatpatienten haben wir ja noch eine Privatsprechstunde! Nächsten Montag ok?
In diesem Fall habe ich mich natürlich gefreut privilegiert zu sein, aber jemand aus der GKV muss da mal locker zwei Monate auf einen Termin warten und in der Zwischenzeit Unmengen Schmerzmittel schlucken.
Peinlich ist da meiner Meinung nach, dass die Zweiklassenmedizin von der Politik weitgehend geleugnet wird.