11.8.2019 – 22

(Aus Gründen wiederhole ich mich. Ich glaub, ich mach das jetzt jedes Jahr)

Sie so: Den Film hab ich ja auch noch nie gesehen.
Er so: Den hab ich auf Video, den liebe ich sehr, lass uns den gucken.

Die beiden kennen sich schon ewig vom Sehen, wie man sich in der Kleinstadt so kennt, ein bisschen mehr, seit sie einmal im Jahr zusammen arbeiten, ganz gut, seit sie einen Abend mit Alkohol und gemeinsamem Weltleid verbracht haben. Und richtig gut, seit sie sich vor circa einem Jahr angefreundet haben. Und richtig, richtig gut, seit …, aber das wissen sie noch gar nicht.
Sie Single, er in den Endwehen einer mehrjährigen Beziehung.
Sie strebsam und geradeaus unterwegs, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens.

Im Film geht es um zwei gute Freunde; sie strebsam, er verläuft sich gerade in den Windungen des Lebens und natürlich begreifen beide am Ende, wie sehr sie sich lieben, schließlich ist das hier Hollywood und kein kleines Häppchen Realität.

Vor dem Fernseher sitzen zwei Freunde, die beide ohne den geringsten Argwohn in den Kinogenuss eingestiegen sind und während des Guckens irgendwie merken dass die beiden in dem Film da … nun ja.

Und dann ist der Film zu Ende, der Fernseher schwarz und beide gucken möglichst unbeteiligt in entgegengesetzte Ecken des Raums und sie fragt: „Kneipe?“ und er sagt „Auf jeden Fall“ und beide rennen in die Stadt weil sie beide absolut nicht ready sind for this sort of thing.

Und in der Kneipe will er ihr unbedingt immer diese eine Strähne wieder hinters Ohr schieben und dann laufen sie noch bis nachts um zwei durch die Straßen und dann fährt er irgendwann nach Hause in die Nachbarstadt.

Den nächsten Tag macht er eine Cassette, das machen Jungs damals noch.

„These seconds when I’m shakin’
Leave me shudderin’ for days” She says
And I’m not ready for this sort of thing

… sagt das Eröffnungslied. Nicht wirklich eine Liebes-Cassette also.

Heute ist das 22 Jahre her und ich sag Euch: Damals war besseres Wetter.

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