Ach, handeln wir den Tagebuchteil doch schnell in Stichpunkten ab – ich finde das aktuell nicht so erzählenswert:
- Auto zur Werkstatt gebracht. Ich hatte ja mit Erschrecken festgestellt, dass meine Reifen total abgefahren waren* und zwar mit Umständen aber trotzdem schnell einen Termin bekommen.
- Aus der Baustelle in der Küche wieder eine Küche gemacht. In zwei Wochen kommt die Versiegelung auf die Fliesen und die neue Lampe unter den Schrank. Dann yay.
- Ein paar Stunden mit der kleinen Schwester telefoniert. Das war … ach, das war sehr viel auf einmal.
- Das Auto wieder abgeholt. All mein Gold da gelassen.
- Nach Hause gekommen, die Einkäufe, mit denen die Liebste kam, verräumt.
- Gebloggt. Mich gefreut, dass ich mal „verräumt“ schreiben konnte.
Lange mein OneNote angestarrt und auf die Synchronisierung gewartet. Dann gemerkt, dass die Liste einmal aufwärts und einmal abwärts sortiert war.
Lassen Sie mich einfach hier liegen.
*) „Oh mein Gott, Ihre Reifen sind ja abgefahren!“ – „Na, dann nichts wie hinterher!“
Schulligung.
Zeugs:
Der beste Satz der vergangenen Wochen kam von der geschätzten Frau Kaltmamsell. Als Antwort auf ein durchaus ernsthaftes Thema:
The plural of anecdote is not data.
Kaltmamsell auf Twitter
Dazu eigentlich schön passend das Phänomen „false balance“. Zuletzt haben wir alle bei Christian Drosten darüber gelesen, wie er die Tragweite dieses Problems entdeckt hat und Marina Weisband denkt in ihrer aktuellen Kolumne für den Deutschlandfunk darüber nach und damit sind beide vermutlich Lichtjahre weiter als der deutsche Durchschnittsjournalist:
Es ist die Aufgabe von Journalisten, nicht nur eine Wahrheit darzustellen, sondern verschiedene Aspekte und Meinungen zu einer Sache zu beleuchten, damit Leser sich selbst eine Meinung bilden können. Oder? Nein, so einfach ist es leider nicht. Denn es gibt eine ganze Menge Phänomene, für die Meinungen irrelevant sind. Man kann sie nur beschreiben und sie bilden vielmehr den Rahmen, in dem wir handeln und uns Meinungen bilden können. Zum Beispiel, dass die Welt keine Scheibe ist.
Marina Weisband auf deutschlandfunk.de: Problem „False Balance“ – Journalisten sollen einordnen
Die Überleitung zu Fake News ist so einfach, dass ich sie mir spare. Dass es nicht zielführend ist, jemandem, der eine andere Meinung oder Dummzeugs verbreitet, einfach nur per @-reply entgegen zu treten und ihn als doof zu beschimpfen, dass wissen wir, wenn wir Twitter öffnen. Aber was tun gegen Fake News?
Viorela Dan vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München machte jüngst einen nach eigener Aussage „unkonventionellen Vorschlag“ zur Richtigstellung solcher Botschaften: Im Journal Publizistik veröffentlichte die Wissenschaftlerin ein Konzept zur Gestaltung von Richtigstellungen nach dem Schema von Fake News, um deren „Reiz“, also die Vorteile der Viralität, Aufmerksamkeit und einfachen Argumentation, zu nutzen.
Ronan Winkelhahn mit einer Kurzvorstellung der Idee auf se.ejo-online.eu:
Fake News mit ihren eigenen Waffen schlagen
Das eigentliche Paper findet sich hier:
Viorela Dan: Von Fehlinformationen lernen
Kennen Sie Wiebkes wirre Welt? Nein, das ist weder ein neues Mamablog noch ein Monthy Python-Film. Sondern eine Website, ein Mix aus Film und Online-Game und bietet Möglichkeiten im Umgang mit Verschwörungstheorien und vor allem mit Menschen, die gerade beginnen, in diese Ecke abzudriften.
Buten & Binnen, das Magazin von Radio Bremen stellt die Site, die gerade dem Corona-Sonderpreis des deutschen Digital Awards 2021 ausgezeichnet wurde, vor:
Der Glaube an Verschwörungserzählungen ist ein Phänomen, das sich quer durch die Gesellschaft zieht. Im Zuge der Recherche für unser neues Buch habe ich zuletzt mit der Sekten-Info in NRW gesprochen – und die haben gesagt: Es ist meist nicht so, dass Eltern dort anrufen und sagen: „Mein Kind glaubt an Verschwörungserzählungen – was soll ich tun?“ Sondern es sind oft die erwachsenen Kinder, die anrufen und sagen: „Meine Eltern, die im Rentenalter sind, haben online etwas aufgeschnappt, haben sich immer weiter in etwas verrannt und jetzt fühle ich mich hilflos und brauche Unterstützung.“
Sarah Kumpf auf butenundbinnen.de: Bremer Plattform gegen Verschwörungsmythen ausgezeichnet
Keine Überleitung; neues Thema: Change, neue Führung und wie die Theman alle heißen: In Andreas Newsletter (eh jedes mal interessant) fand ich Mittwoch den Hinweis auf eine Unternehmensform, die mir sehr reizvoll erschien: Das Kollektiv
Aber was ist eigentlich ein Kollektiv?
Andrea Schmitt per Newsletter: Sind alternative Wirtschaftsbetriebe wie Kollektive eine Ausnahmeerscheinung oder ein Zeichen der Zeit?
[…] Kollektive sind auf den Menschen ausgerichtete Unternehmen, die sich im Besitz und unter der Kontrolle ihrer Mitglieder befinden und von ihnen und für sie geführt werden, um ihre gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse und Bestrebungen zu verwirklichen.
Kurz gesprochen bedeutet dies: es gibt gleichberechtigte Entscheidungsstrukturen aller Mitarbeiter und die Firma gehört den Mitarbeitern – bestenfalls zu gleichen Teilen. Menschen, die Kollektive als alternative Wirtschaftsbetriebe gründen oder sich daran beteiligen, haben oft folgenden Motivationen:
Sie stellen politisch gesellschaftliches Engagement über Profitmaximierung;
Sie wünschen sich eine Verteilung von Verantwortung sowie gleichberechtigte Bezahlung;
Und bauen ihr Arbeiten auf dem Prinzip Vertrauen auf.
Transparenzdings: Ich arbeite für Andrea, habe aber keinen Einfluss auf ihre Themenfindung und bin auch nicht beauftragt, sie hier zu bewerben. Das hat sie sich mit interessanten Themen selbst verdient.
In Deutschland ist diese Unternehmensform überraschenderweise nicht sonderlich einfach einzurichten; dem Deutschen ist das zu fremd.
Ach .com – meine beiden Lieblingsthemen „psychische issues“ und „Corona“ in einem Artikel, da häng ich doch als Bonus noch Margarete Stokowskis letzte Kolumne an. Und das Thema ist momentan ja eh zu 100% mein persönliches Schlachtfeld gegen mich selbst.
Es würde vielen Leuten sehr guttun, wenn ein »ich kann das gerade nicht« oder »ich will das gerade nicht« ein sozial mehr akzeptierter Grund wäre, berufliche oder private Dinge nicht zu tun.
Margarete Stokowski auf spiegel.de: Sozialstress nach der Pandemie – Gegen den Post-Corona-Burn-out
Generell ist es bei Leuten mit Depressionen oft so, dass Außenstehende sich wundern, warum eine depressive Person diese oder jene Sache schafft und eine andere nicht. Oder: Was sie doch bisher alles geschafft hat, obwohl sie jetzt behauptet, depressiv zu sein. Aber: Man schnallt es von außen nicht.
Gerade diesen nicht so einfachen Blick von außen erklärt Margarete ganz vortrefflich ud schon deshalb ist das sehr lesenswert.
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