11.4.2025 – if in danger, fear or doubt …

Gegen halb elf sprach ich zu mir selbst: „Das ist eigentlich alles gar nicht so wichtig. Wir beruhigen uns jetzt, wir gehen jetzt in den Wald oder hören eine Schallplatte und danach ist alles gut.“ Eventuell lief ich da gerade Kreise um meinen Schreibtischstuhl und mit „wir“ meinte ich in diesem Falle me, myself and I.
Hauptsächlich war das eine Folge von dem Versuch, zwischen acht und halb elf drei Dinge auf einmal zu tun, drei Dinge dann auch jeweils mit den Kundinnen zu besprechen; drei Dinge, die darüberhinaus auch noch alle vollkommen unterschiedliche Denken benötigten und sehr unterschiedliche reale aber sehr gleich subjektiv empfundene Wichtigkeiten besaßen.

Immerhin hatte ich in diesem Zeitraum herausgefunden, dass der andere Dienstleister gar nicht wusste, dass er die E-Mails der Kundin von einem Server zum anderen umziehen sollte – er hätte nur auf ihrem Rechner die Account-Daten im Mailprogramm getauscht und dann sein OK gegeben. Mehr war ihm nicht gesagt worden und ich bin froh, dass ich irgendwann das Gefühl bekommen hatte, dass die Kundin mit riesigem Unwissen, leider aber trotzdem ebenso großer Selbstverständlichkeit unbekannte Begriffe (dann gerne falsch) benutzte und ihn nochmal persönlich fragte. Naja, sonst wären halt 10 Jahre E-Mail-Konversation weg gewesen und das stört ja nun kein… naja, das hätte vielleicht schon den ein oder anderen großen Geist gestört.

Ebenfalls immerhin hatte ich zu dem Zeitpunkt eine Logo-Ausarbeitung an die Kundin geschickt, die uns beide mit großer Freude erfüllte. Also: Richtig großer Freude und wir sind einen riesigen Schritt weiter.

Als mich dann aber der Webhoster aussperrte, dann musste ich kurz im Kreis laufen und … naja, siehe oben.

Eine Plattenseite Mike Oldfield und mein Glas Wasser am Morgen später hab ich dann mal die Hotline des Hosters angerufen. Da der aktuell seine gesamte Mail-Infrastruktur umstellt und dabei nur so mittel gut kommuniziert hat, betrug meine geschätzte Wartezeit auch nur neununddreißig Minuten.
Parallel starrte ich auf den RSS-Feed mit den aktuellen Fehlermeldungen des Hosters und schon 43 Minuten nach Beginn des Telefonates tauchte dort die Meldung auf, (ich paraphrasiere) Ihr Backend sei dummerweise gerade kaputt. Na, da konnte ich doch da auch auflegen.
Aber mein Anruf war ihnen sehr wichtig, das haben sie im Halbminutentakt wiederholt.


Mal aus der Liste beim Recordstoreday heraus gefiltert, was ich denn so kaufen wollen könnte, wenn wir denn beschlössen, morgen das zweite Mal diese Woche gen Holland zu fahren. Das wäre ja vollkommen unvernünftig, das würde ja niemand tun. Richtig, ich ignoriere die Plattenläden hier im Umkreis. (Geschrieben um 11:55)

Mit der Liebsten das traditionelle Freitags-Frühstück geliebt. Ganz eventuell einen Holland-Beschluss gefasst. (Geschrieben um 13:11) Jemand hier im Haus hat jetzt Osterferien und Sie glauben nicht, was das insgesamt mit unserer Stimmung tut, selbst, wenn ich nicht parallel Urlaub genommen habe.

Nachmittags die Schilde hochgefahren und mich in Ruhe auf eines der Themen vom Vormittag konzentriert. Na also, geht doch.
(Was machen Sie eigentlich beruflich, Herr Fischer? — Ich schiebe Browserfenster schmaler und breiter)

Außerdem noch der obligatorische erste-richtige-Sonne-Kaffee. Happy us.

Zeugs

Haben Sie Adolescence gesehen? (Sollten Sie) Ich hatte vorher ein bisschen gelesen und war dann während des Schauens maximal verwirrt, denn was ich gelesen hatte lautete in etwa: „Das ist die Serie, die klar macht, dass wir den Kindern das Internet wegnehmen müssen“; die Serie, die ich sah, hieß hingegen: Das ist die Serie, die Eltern, klarmacht, wie ihre Kinder leben und vor allem Vätern zeigt, was sie alles kaputt machen und ich war so verwirrt, dass ich erstmal den Mund hielt.
Lea Schönborn von den Krautreporten hat es mir zum Glück erklärt:

Die erste Forderung: Alle Kinder und Jugendlichen sollten die Serie schauen!
Das Problem dabei: Kinder und Jugendliche wissen genau, was bei ihnen abgeht. Wer es nicht weiß, sind die Eltern und Lehrkräfte und all diejenigen, die die Serie geschaut haben und völlig überrascht waren von der Realität, in der Kinder und Jugendliche leben.

Die zweite Forderung: Handyverbot an britischen Schulen!
Das Problem dabei: Die Erklärung für den Frauenhass, für Mobbing, für alles Schlimme, was Kindern und Jugendlichen passieren kann, wird im Internet gesucht. Dabei gab es Frauenhass und Mobbing schon vor dem Internet. Mit dem Internet haben sich Frauenhass und Mobbing nur verändert.

Lea Schönborn auf krautreporter.de:
Jugendliche sollten diese Serie sehen? Nein: Erwachsene

Dr Cam Caswell legt auf Instagram noch an:

The Netflix series Adolescence shows just how complex teen struggles really are—mental health, identity, disconnection, pressure—not just social media.
Yet everywhere I turn, I see another frenzy about the dangers of tech. That bothers me.
Not because social media isn’t a problem (it is), but because when we fixate only on one piece of the issue, we miss the bigger picture—and the chance for real change.

@drcamcaswell auf Insta:
An unpopular take on Adolescence

Aus der beliebten Reihe „Was Menschen mit „KI“machen / was »KI« mit Menschen macht“ ein weiterer Gedanke, der den Unterschied zwischen einer Reihe von Ergebnissen auf eine Frage bei einer Suchmaschine und einem einzigen Ergebnis bei einer „KI“ verdeutlicht: Nämlich den Verlust des Gefühls, dass es Vielfalt und Varianz gibt:

Mo Gawdat, author of Scary Smart, raises an important point at SEF’25 about the risks of relying too heavily on AI for answers. He warns that when we ask a question and receive only one response—especially from a source like ChatGPT—we should question whether we’re getting the full truth. Do you agree with his perspective?

sharjahef: Video auf Insta

Zum Schluss dann noch etwas Wissenschaft, die es trotzdem nicht schaffen wird, unsere ehern-protestantische „Geld nur für Leistung“-Haltung aufzuweichen: Drei Jahre lief eine Langzeitstudie zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“. Für mich nicht überraschend arbeiten Menschen genau so viel, sind aber glücklicher. Und das geht natürlich wirklich nicht. Leiden, sollt Ihr, leiden! Im Schweiße Eures Angesichts Euer karges Brot verdienen, und dann am Ende festzustellen, dass es kein ewiges Leben gibt und die, die Euch ausgenutzt haben, besser gelebt haben – so ähnlich steht’s doch in der Bibel? Oder war’s der Koalitionsvertrag?

Menschen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen reduzieren nicht grundsätzlich ihre Arbeitszeiten. Das legt eine Langzeituntersuchung unter Beteiligung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) nahe.
Demnach habe das bedingungslose Grundeinkommen auch nicht dazu geführt, dass Menschen ihre Arbeit aufgaben. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Gruppe mit bedingungslosem Einkommen sei „nahezu deckungsgleich“ mit dem in der Vergleichsgruppe gewesen.
Unterschiede zeigten sich aber demnach im Umgang mit der eigenen beruflichen Situation: In der Gruppe mit Grundeinkommen bildeten sich mehr Menschen weiter und waren zufriedener mit ihrem Berufsleben.

tagesschau.de:
Gleiche Arbeitszeit, mehr Zufriedenheit

Sie möchten meine kuratierten und kommentierten Linksammlungen unterstützen? Hier finden Sie die virtuelle Kaffeekasse und hier eine Wishlist für die, denen Mammon zu schnöde ist.

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die Website setzt 1 notwendiges Cookie. Ich nutze Matomo, um zu sehen, welche Artikel Sie interessieren. Matomo ist lokal installiert es werden keine Cookies gesetzt, so dass Sie dort vollkommen anonym bleiben. Externe Dienste werden erst auf Ihre Anforderung genutzt.