11.3.2019 – Frauen-Männer-Dings

Isa hat zuerst auf facebook und dann im Blog eine wilde Assoziationskette zu männlich-weiblich-Isa aufgeschrieben, die ich sehr schön fand. Dann hat sie mich eingeladen nachzuziehen und das fand ich auch schön.

Ich habe eine Lieblingsfarbe. Meine Lieblingsfarbe ist wohl auch blau, für Kleidung dann noch grau und schwarz.
Apropos Kleidung: Ich interessiere mich sehr für Mode; genug, dass ich von 5 Jahren „Shopping Queen“ vermutlich vier gesehen habe – weil ich klassische Mode-/Frauen-Magazine ob ihres Weltbildes nicht mehr ertrage, aber am Thema bleiben möchte.
Ich trage zu 99% Jeans und an mutigen Tagen einen meiner 2 Röcke.

Ich interessiere mich für Technik, fahre zu offenen Vorlesungen über Teilchenphysik, philosophiere gern über Gott und die Welt und habe eine heimliche Liebe zu Celebrity-Gossip, für die ich mich sehr schäme.

Musik und auch gute gesprochene oder geschriebene Worte treiben mir sehr leicht die Tränen in die Augen. Bilder von Franz Marc auch. Andere vielleicht auch, aber ich hab viel zu spät angefangen, mich für diese Kunst zu interessieren. Aber egal, ich möchte eh nie denken, ich sei „fertig“, ich möchte immer, immer, immer mehr lernen.

Ich programmiere gerne und fahre gerne Auto, weil ich gerne Technik kontrolliere. (Aus dem Umkehrgrund würde ich nie reiten; liebe aber Katzen.) Ich würde mich trotzdem nie als Programmierer bezeichnen, auch wenn viele Menschen denken, das sei mein Beruf. Ich würde mich aber auch gar nicht über meinen Beruf definieren und wenn ich sage „ich bin Webdesigner“, dann meine ich damit: „Ich mache das Internet zu einem schöneren Ort – weil ich dazu zufällig die nötigen Fähigkeiten habe“.
Ich würde auch gerne andere Orte zu schöneren machen wenn ich es könnte; vielleicht ist es das, was Melanie mit der Suche nach Purpose meint?

Die Liebste ist beruflich sowohl karrieremäßig als auch finanziell zigfach erfolgreicher als ich und ich bin unfassbar stolz auf sie. Und ich würde sie nie „meine Frau“ nenne, weil sie das ja gar nicht sein kann: „meine Frau“; sie ist niemandes Frau. Aber eben die liebste.

Ich habe nicht den Hauch von Interesse an „Karriere“ und mag es, leicht unter dem Radar zu fliegen. Ich habe auch immer Musik gemacht, um Musik zu machen und nicht, um damit im Rampenlicht zu stehen. Bei gemeinsamen Unternehmungen ist es mir überhaupt immer am wichtigsten, es gemeinsam zu tun, auch wenn das Ergebnis darunter „leidet“.

Oft sage ich Dinge leise und jemand anderes dann laut.

Ich liebe nichts mehr, als mit Menschen zu sprechen; parallel während ich das hier tippe, führe ich auf facebook eine Unterhaltung über Teilchenphysik und zwei über Frauen- und Männerbilder/Feminismus. Und ich hasse es, dass ich die Menschen, mit denen ich sie führe nicht regelmäßig sehen kann, weil es so großartige Menschen sind. Auf den ersten Blick im Widerspruch dazu kann ich nichts mit Vereinen anfangen.

Vollkommen überraschenderweise habe ich viel mehr Freundinnen als Freunde und komme in 80% der Fälle auch besser mit Frauen als Männern klar. Ich treffe mich mit meinen Freundinnen auch allein „zu zweit“ und verzweifle daran, wenn ich merke, dass gesellschaftliche Regeln das mit Bedeutung aufladen oder schwerer bis unmöglich machen. Ich bin eher Sally als Harry, ich glaube nicht, dass der Sex dazwischen kommen muss. Ich denke nicht bei jeder Frau daran, dass ich mit ihr schlafen möchte.

Ich liebe es, zu telefonieren, theoretisch liebe ich es auch, in Kneipen zu sitzen und endlos zu reden. Ich trinke aber keinen Alkohol. Noch nie.

Ich interessiere mich absolut überhaupt nicht für Sport.

Mit zwanzig wurde ich von einer in der feministischen Freiburger Studierenden-Szene sozialisierten Sozialpädagogin als Feminist bezeichnet und obwohl ich vorher da nie drüber nachgedacht habe, nahm ich es mit Stolz, und versuche, dem gerecht zu werden. Und bezeichne mich auch heute noch so.

Schaue ich mich um, dann denke ich oft, mein Feminismus könnte auch purer Eigennutz sein, denn so wenig „typisch männliche“ Werte ich lebe, leide ich unter den Silberrücken dieser Gesellschaft auch genug. Aber es ist wohl eher mein unfassbar starker Gerechtigkeitssinn.

Lange Jahre hatte ich einen schwulen besten Freund, wir waren zusammen in der schwulen Disko, beim CSD und wir haben zusammen gewohnt. Als ich das erste Mal mit im Club war, war ich überrascht über meine Vorbehalte und bin gerade deswegen häufiger mit ihm hin – um sie abzubauen.

Ich habe schon oft Dinge nicht getan, weil sie „männlich“ sind aber noch nie etwas gelassen, weil es „weiblich“ ist.

Einige Überlegungen, die mir so in den Kopf schossen, nachdem ich das auf facebook veröffentlicht hatte:

Zum einen kann man das ja für eine grauenvollen, narzistischen, sich um sich selbst drehenden Blubb halten, der nur von Menschen geschrieben werden kann, die zu viel Zeit haben.
Ich akzeptiere diese Sichtweise, sehe es aber eher als eine aus einem bestimmten Anlass inspirierte Bestandsaufnahme eines Mittvierzigers im Jahr 2019. Und getreu meiner alten Medien-Kompetenz-Theorie: Wenn es nur einem Menschen etwas Gutes tut, dann war es das Aufschreiben wert. Da die „typischen“, „lauten“ Männer ja oft eher in der Öffentlichkeit zu sehen sind als die stilleren, könnte das ja zum Beispiel einem anderen Mann unter dem Radar zeigen: Ach guck, da gibts noch einen.
Darüber hinaus ist das alles nicht wichtig, richtig.

Oder es ist doch wichtig, nämlich dann, wenn man es in der Reihe anderer Beiträge sieht und die alle eine Wirkung haben. Zum Beispiel die, die Isa dachte:

Das fände ich auch sehr in Ordnung.

Du findest gut, wenn ich mal so rumphilosophiere?
Hier kannst Du mir ’ne Mark in die Kaffeekasse werfen!

2 Kommentare

  1. Pingback: Mario H.
  2. Pingback: Little B.

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