10.5.2020 – Chronistenpflicht

Nicht viel zu erzählen. Morgens wollten wir zum See. Die Liebste guckte in die Wetter-App, ich guckte in den Himmel. Wir beschlossen, dass die App Recht habe und fuhren los.
Aber: Der Himmel hatte Recht.
Wir sind dann in einem großen Bogen zurück gefahren.

Zum einen an dem alten Treff vorbei, über den wir uns gestern unterhielten. Der wird nämlich – deswegen kamen wir überhaupt gestern drauf – gerade abgerissen.

Genau geradeaus, das Loch links neben der kleinen Backsteinmauer, da war die Werkstatt, in der wir vor der Eröffnung von kreativen Bastelgruppen geträumt hatten. It never happened.
Daneben die Küche, in der meine damalige Freundin eine Kochgruppe gehabt hatte. Wenn Sie wüssten, wie die gekocht hat (nichts für ungut, liebe K.), dann wüssten sie auch, wieviel konzeptionelle Schieflage der gesamte Treff hatte. Nun denn.
Oben der Kindertreff (ganz niedlich bunt) und darüber die VHS.
Als wir damals aus dem alten Schulgebäude einen Jugendtreff machten, war immer wichtig, dass alles zurückbaubar sein musste – so wenig war der Treff eigentlich gewollt: „Der ist doch in zwei oder drei Jahren wieder zu!“, hieß es hoffnungsvoll. Ich hab da in einem anderen Blog mal drüber geschrieben und muss unbedingt mal die guten Artikel von da retten.
Der Treff ist übrigens vor ein paar Jahren schon umgezogen und jetzt kommt das alte Gebäude weg. Oder, in anderen Worten: Der Treff hat die Einwände um glatte fünzundzwanzig Jahre überlebt. Und das verfickte, hässliche Mosaik in der Eingangshalle hat seit Dekaden niemand gesehen.

Äh ja, ich gleite ab.

Auf der Runde im Sauerland gelang mir übrigens noch ein wunderbarer Screenshot – so sieht das nämlich aus, wenn man tiefer im Sauerland unterweg ist:

(die nächsten 10 Minuten fuhren wir dann durchs Karomuster, weil … äh … Edge halt)

Außerdem zeigte ich ihr, weil wir zufällig dran vorbei kamen, wo einer der von mir fürs Jugendamt betreuten Jugendlichen damals gewohnt hatte. Es ist immer noch ein grauenhaftes Loch und noch immer bin ich hier auf meinem privilegiert-verwöhnten Eigenheimshügel in der Kleinstadt froh, dass ich weiß, dass es auch anderes als mein lächerlich kleines Leben gibt. Dass ich andere Lebensumstände auch mal gesehen, besucht und wenigstens co-erlebt habe und dass ich mich erinnere, dass die Menschen da auch einfach nur glücklich leben wollten – und eben weniger Glück gehabt hatten als ich.
Ich erinnere mich da immer dran, bevor ich in Versuchung komme, über andere zu richten.

Später begannen wir die zweite Räum- und Renovierungsaktion (das wird toll!) in der Liebsten ihrem Arbeitszimmer; danach war Pause angesagt.

Gerade habe ich einen Brief ausgedruckt und eingetütet. Und eine Kopie ausgedruckt und eingetütet. Aus Gründen, denn Familiengeschichten sind die traurigsten.

Jetzt Sushi und Alias.

Vielleicht haben Sie ja in der Zeit Lust, ein Video zu gucken?

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