Geschlafen, verrenkt aufgewacht, getreadmillt, gearbeitet, telefoniert, über mein Bauchgefühl für Internetmenschen gefreut, getreadmillt, Supergirl weiter geguckt.
Es ist alles sehr profan, aber es ist Alltag und Alltag ist eine verflixt gute Sache. Man sollte Alltag sehr viel mehr schätzen; man merkt das, wenn der Alltag zwischendurch mal wegbricht.
Deswegen mache ich soviel Alltag wie möglich.
Amüsiert darüber, dass die beste Möglichkeit, Menschen um exakt halb eins anrufen zu lassen immer noch ist, ihnen aufs Band zu sprechen:„Von viertel nach zwölf bis halb zwei bin ich in einer Telko – danach bin ich gut erreichbar“.
Die Inbox geht langsam gen Zero; ich kann schon das Ende sehen. Habe ich Ihnen eigentlich mal erzählt, wie mich jemand mal fragte sein Mailprogramm wäre so langsam geworden, ob ich mir das mal ansehen könne? Damals lehnte ich so etwas noch nicht rigoros ab und ging hin. Er machte also sein Mailprogramm auf, es dauerte wirklich etwas länger als es sollte und dann sah ich die Zahl der ungelesenen Mails: 21.568.
Dann erfuhr ich, dass Marie gestorben ist und das macht mich traurig. Jetzt hör ich Sie sagen „Möönsch der Fischer prahlt hier immer mit seinem sophisticated Musikgeschmack rum und jetzt kommt er hier mit Roxette um die Ecke“, aber ich sag Ihnen: Ich bin nicht der einzige Musiker, dem Roxette etwas bedeuten. Es ist durchaus hohe Kunst, Popsongs zu schreiben, die jede sofort mitsingen kann. Und erst recht, wenn man das auch noch über Jahre und Jahre schafft.
Mit der kleinen Schwester war ich vor ein paar Jahren nochmal bei einem Konzert. Da war Marie schon krank genug, um in der Mitte der Bühne auf einem Hocker sitzen zu müssen; die hohen Töne bekam sie auch nicht mehr richtig. Aber wir – und ausnahmsweise meine ich das so – wir, das Publikum trugen sie da durch.
Überhaupt: Vor- und nachher habe ich noch nie ein so bunt gemischtes Publikum erlebt. Zwischen zehn und Mitte sechzig, Metalheads und Popper, Normalos und Rasta-Jungs, oft drei Generationen miteinander. Und alle, alle halfen ihr.
Das war ein auf ganz andere Art und Weise sehr bewegendes Konzert und ich bin froh, dass ich sie nochmal gesehen habe.
Jag lyfter mitt glas till dig, Marie. Gör det bra. Vi kommer att sakna dig.
Roxette waren musikalisch meine erste große Liebe, erste Konzerte damals. Mit den späteren Alben konnte ich nicht mehr viel anfangen, aber auf meinem TV läuft gerade per Youtube Stream das Zürich Konzert von 1991 und ich bin sehr traurig.
Ach Roxette, Marie…wie sehr, sehr traurig.
Und ja, Alltag, soviel wie möglich. Immer. Herzlichen gruß!