10.10.2021 – Aarhus ’21 (I)

Tja, es ist tatsächlich etwas passiert: Wir sind nach Dänemark gefahren. Aber: Nicht traurig sein – ich habe nicht nur Ihnen vorher nichts davon erzählt, sondern mir selbst auch nicht.
Häh?
Treue Leserinnen erinnern sich vielleicht, dass ich mich mit Vanessa vor ca einem Jahr mal über die „Angst vor der Angst“ unterhalten habe.
Und Urlaub kann mir schon Angst machen (stressige Fahrt, das Gefühl, zu weit weg von zu Hause zu sein, Einbruch, Vulkanausbruch, Überschwemmung, Überfall, viele Menschen allgemein, Autopanne, Revolution oder Ausländerfeindlichkeit im Zielgebiet, Menschen überhaupt, Migräne im fremden Zimmer, natürlich auch Corona – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, denn Angst ist weder wählerisch noch logisch).
Um also weder die Angst noch die vor ihr hinter dem Ofen (wo sie sich seit einiger Zeit schon schön versteckt) hervor zu locken, habe ich mich vor ungefähr gestern einfach nicht mit unserem Urlaubsplan beschäftigt. Der Plan stammte aus dem Sommer, gebucht hatten wir damals auch direkt und dann hatte ich kurz nochmal den Reiseführer in AppleMaps ergänzt und danach alles vergessen.
Vielleicht habe ich mich sogar – Kollateralschaden, aber egal – mit fast gar nichts mehr beschäfigt und das mag auch die Anriebs- und Ereignislosigkeit der letzten Tage erklären.
Aber: Hat absolut hervorragend geklappt – außer ein bischen Aufregung so ab gestern Abend ist nix passiert. Und das find ich vollkommen ok.
Ja, manchmal muss ich mich selbst ein wenig betrügen. Hab ich irgendwann montags gelernt.

Heute morgen also fix gepackt, die Liebste hatte sich geringfügig mehr mit unserem nicht-Plan beschäftigt und ein riesiges Proviantpaket für die Fahrt vorbereitet und um neun waren wir im Auto.
Nun hatten wir eigentlich damit gerechnet, dass an einem Sonntag wenig auf den Straßen los wäre – aber wir Bären von geringem Verstand hatten unterschätzt, dass auch der erste Sonntag in den Ferien ein Reisetag sein könnte. Naja, wir reisten ja auch.

Und so war die Fahrt nicht ganz so entspannt wie gedacht, aber vollkommen ok.

Auf der Fahrt hörten wir dem „Alles gesagt“-Podcast zu – mit Gästin Nora Tschirner. Die hielt ich schon vorher trotz Schweiger und Tatort für eine kluge Frau und jetzt liebe ich sie ein wenig. Die beiden Onkel, die den Podcast machen, hingegen wirklich jedes Mal weniger; Frau Tschirner aber wieder unter anderem gerade, weil sie die beiden ziemlich demontiert.

Der Grenzbeamtin reichte ein freundliches Nicken statt der Kontrolle der Pässe und Impfzertifikate (ich denke noch darüber nach, was ich davon halte), die Sonne schien, wir hatten keine Eile – und um fünf waren wir in unserem Lieblingshotel* direkt an der Ostsee. Etwas näher sogar noch am Strand also sonst, denn diesmal wohnen wir im Erdgeschoss. Also: Terassentür » 5m Rasen » 1 Hecke » Strand » Wellen – statt wie sonst noch erst 2 Treppen runter und dann erst Rasen.

Ich habe so oft von diesem Wiedersehen, von dem Ankommen in der Stadt, den freundlichen Menschen an der Rezeption, diesem Blick aus dem Fenster und ganz allgemein dieser Stadt geträumt, dass ich vielleicht erst in ein ganz kleines Gefühlschaos glitt, als ich dann auf der Terrasse stand: Das war gleichzeitig zu groß und perfekt (alleine dieses Licht über der Bucht!) und auf der anderen Seite schon zu vertraut und gewohnt* – das war kurz verwirrend. Sieger nach Punkten aber sehr schnell: Das Glücklichsein.

*) Das ist ja genau der Grund, warum wir – neben der Liebe zur Stadt – wieder hier gelandet sind: Wenn wir schon nur ein paar Tage haben, dann wollen wir möglichst wenig Zeit mit Eingewöhnung verbringen: As in: Keine. Macht vieles einfacher.

Und dann war ich tatsächlich sogar noch fit genug, dass wir noch in die Stadt rüber fahren konnten und eine Runde durchs Latinerkvateret (ja, richtig: Wie „Quatier Latin“) gelaufen sind. Und erst dann, um acht ins Bett gefallen.

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