10.1.2025 – ach heute bin ich allein

Es liegt eine große Unlust über all dem. Ich säße so gern hier und würde an meiner neuen Website arbeiten. Ohne jede Arroganz finde ich, dass die richtig gut wird – wenn man so für sich selbst arbeitet, dann kann man ja sehr gut abrutschen in Irrwege, in Zuviel hier zum Beispiel. Oder in ein Zuwenig da, vor allem, weil es auf einmal dann doch bitte endlich ein Ende finden muss, wo man doch nur kurz mal eben ein bisschen was neu machen wollte, damals, im letzten Jahr als man begann. Also ich. Aber es ist alles rund und fühlt sich gut an und ich könnte ganz hervorragend darin noch ein wenig versinken.
Dummerweise schreiben mir Menschen E-Mails, rufen mich Menschen an und heute musste ich sogar die Zähne putzen, um dann in einen Zoom zu gehen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mag meinen Job, der Zoom war super, die Menschen im Zoom waren super, das Projekt wird toll (und das sage ich nicht, weil mindestens 50% der Anwesenden hier mitlesen), aber ich hätte gut noch ein paar Tage die Schilde hoch gelassen haben können. (Liebe Grammatikfreundinnen: Was war denn das jetzt bitte für ein Konjunktiv?)

Heute, ach heute bin ich allein“, singt Synje Norland und weiter: „Morgen, ach morgen; Muß alles vergehn! Nur diese Stunde; Bist du noch mein; Sterben, ach sterben; Soll ich allein.“ – so wie Herr Storm das damals gedichtet hat und diese Melancholie, die liegt mir gerade gut.
Aber der Schnee will von den Hecken und vom Bambus geschüttelt werden, mit einem Besenstiel gilt es, auf die Äste und Zweige einzuschlagen – vorsichtig genug, dass die nicht abbrechen aber vehement genug, dass diese verfluchte nasse Masse herunter stiebt.
Immerhin flog mir ein Stück Schneemasse – von „Flocken“ sind wir weit entfernt – direkt in den Mund und das war sofort und ohne Nachdenken ein Kindheitsgeschmack. Wann haben wir denn zuletzt Schnee im Mund gehabt?

Gestern im Postfach immerhin eine E-Mail, die ich in einem der letzten sozialen Netzwerke als vermutlich die schönste des Jahres bezeichnete. Mutig am neunten Tag, ja, aber ich hab mich halt sehr gefreut. Denn wissen Sie, auch wenn ich früher immer den einsamen schwulen Jungen auf dem Sauerländer Dorf bemühte, dem es das Leben retten kann, wenn er in einem dieser Blogs davon liest, dass auch andere Jungs Jungs mögen, wenn mich jemand fragte, warum man denn nun unbedingt sein Leben in dieses Internet schreiben müsse – manchmal überkommt mich schon auch die Frage, wem das nützt.
Für dieses Jahr weiß ich es nun wieder, denn ein mir bis dato unbekannter Leser schrieb mir: Er las einen Artikel über meinen Lieblings-HIFI-Laden, über gute Lautsprecher und erbärmlichen Fernsehton und zog dann in Erwägung, doch nicht schwerhörig zu werden, sondern einfach nur ebenfalls erbärmlichen Fernsehton zu haben. Lies das prüfen, erwarb beim Klubben ein Paar Lautsprecher und ist jetzt froh. Und nicht schwerhörig. Und könnte es besser sein?

Am grauen Strand, am grauen Meer; Und seitab liegt die Stadt; Der Nebel drückt die Dächer schwer, Und durch die Stille braust das Meer; Eintönig um die Stadt.“ schreib Herr Storm weiter.
Doch hängt mein ganzes Herz an Dir, Du graue Stadt am Meer“, singt Synje weiter und in der Stadt am Meer sein, das könnte ich jetzt auch gut.

Vi ses!

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2 Kommentare

  1. „Heute bin ich allein“ von Reinhard Lakomy fiel mir auch als erstes ein als ich die Überschrift las, aber ich befürchte, das passt nicht zur aktuellen Gemütslage.

    Und Schnee hatte ich noch nie im Mund, glaube ich. Bin aber auch Großstadtkind, da war es wohl such gut, generell keinen Schnee zu essen. Ich überlege, das mal nachzuholen wenn ich demnächst in Norwegen bin.

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