Wir haben einen Meeting-Termin, so richtig vor Ort, selbst so gewollt und eingestielt, es fühlte sich richtig an, sich persönlich gegenüber zu sitzen. Dumm natürlich, den Termin ausgerechnet in dieser Hitze-Woche zu machen, mitten in einem recht neu gebauten Dienstleistungsviertel drüben in der großen Stadt aber nun denn: Das Auto ist kühl, man hatte uns ein klimatisiertes Büro versprochen – also los.
Ich verpeile zu Hause dreimal die Zeit, breche zweimal zu früh vom Schreibtisch auf, merke es, gehe wieder hoch und fange dann etwas an, was zu lang dauern würde … alles, weil ich es nicht schaffe, das Ergebnis der Grundformel eines jeden Auswärtstermin zu verinnerlichen: Termin-Beginn minus Fahrtdauer minus draußen-Kollegen-treffen minus reichhaltig Puffer ist gleich Zeit zum Aufbrechen. Bei diesem Wetter eine Stunde davor ist wiederum ein guter Zeitpunkt zum Duschen.
Lustigerweise ergibt die Formel heute exakt eine Stunde und das ist zu komplex für den Kopf, das kann ich mir heute nicht merken.
Keine Ahnung wie – ich parke trotzdem wundersamerweise pünktlich und ebenso wundersamerweise direkt vor der Tür ein.
Außerhalb des Autos ist es natürlich sehr, sehr heiß. Wie es sich für ein modernes Büro- und Dienstleistungsviertel gehört: sechsstöckige moderne, weiße Gebäude mit schwarzen Fensterrahmen, breite Straßen, alles vollgeparkt und kein Mensch auf der Straße. Aber wir wollen ja auch nur schnell aus dem Wagen ins Haus.
Auf diesen fünf Metern spricht uns ein älterer Herr an. Ob wir uns hier auskennen? — Geht so, was denn?— Er sucht „die dokko“. — Die Dokom? — Jaja, genau, wegen dem Fernsehen.
Der Kollege sucht im Handy, ich stehe verpeilt daneben – heute offensichtlich mein Grundzustand – die beiden finden die richtige Straße aber auch alleine heraus.
Ach so, gar nicht hier? Er zeigt aufs Haus. — Nein, gut einen Kilometer hier lang, am Ende links und dann da zweihundert Meter weiter auf der rechten Seite.
Mein Kopf hatte bis dahin fest geglaubt, der Mann – gute siebzig plus mit Stock – sei gerade aus dem Auto ausgestiegen. Aber er dackelt zu Fuß los, einen Kilometer die Straße runter und dann links und wir sollen auf uns aufpassen, es sei heiß heute, ruft er noch.
„Danke!“ rufen wir zurück, dann noch etwas leiser „Ähhh… Sie aber auch“ und dann bemerken wir, dass das alles vielleicht nicht so klug ist, aber wir sind beide zu verballert um noch etwas zu tun.
Dann beginnen wir, darüber nachzudenken ob es überhaupt klug ist, „wegen dem Fernsehen“ in der Verwaltung eines Telefon- und Fernseh-Anbieters aufzukreuzen und nicht in den Shop in der Innenstadt zu gehen, aber da ist der erstaunlich flinke Mann schon komplett weg. Fuck.
Der Termin ist sehr angenehm, an meinem geistigen Grundzustand ändert sich aber auch im weiteren Verlauf des Tages nichts.
Gleich noch Arbeit an einem Blog, das wir früher schon mal alle kannten und wo ich mich freue, an der Rückkehr beteiligt zu sein. Das wird toll. Morgen mal sehen, was ich gleich alles kaputt mache.
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