1.2.2023 – Zweitagesbericht. Einer muss es ja tun.

Den Dienstag vergessen wir mal, der war ein grauer Nebel aus Konzentrations- und Wortfindungsschwierigkeiten, aus körperlicher Schlappheit und so richtig guter Laune.
Ich geh mir damit inzwischen selbst sehr auf den Geist und das macht bestimmt alles besser.
Außerdem seit zwei Tagen Migräne und so langsam verschwimmt das freundliche Gesicht der Therapeutin vor dem inneren Auge etwas, wenn ich versuche, sie mir vorzustellen wie sie freundlich lächelnd „Ja genau Herr Fischer, es geht wieder um Akzeptanz“ sagt.

Der Mittwoch begann damit, dass immerhin erstmal irgendwann zwischen sechs und acht die Migräne verklangen. Dann anziehen (nein, ich bin in einem Anfall von Akzeptanz und Gegenwehr immer noch nicht bei einer Jogginghose angekommen) und hoch ins Büro, denn im Laufe des Vormittags stand ein Kennenlern-Telefonat im Kalender.
Das war sehr spannend und wer mag, darf mir gern den ein oder anderen Daumen drücken.

Ein Anruf von einer Agentur; ich hatte ihre Mail mit einem kleinen Tausch-Mal-Das-Bild-Aus zwar gesehen und auch gelesen und auch die Aufforderung entnommen aber alles zehn Sekunden später dann komplett vergessen. Erwähnte ich, wie ich es hasse, dass mein Kopf nicht funktioniert? Ach ja, ich hatte.

Eine spannende Frage im Wunsch-Doc gefunden und beantwortet. Und mittags mit der Liebsten lange darüber gesprochen, ob wir wohl je ein klischeehaftes Lehrerpärchen geworden wären (sie meint nein). Und andererseits wie so ein Leben als Rockmusiker wohl gewesen wäre und vor allem, wie es jetzt, so mit 50, wohl wäre.

Außerdem muss ich wohl gerade zum Pain in the ass für einen Dienstleister werden. Er agiert als externer Datenschutzbeauftragter für eine Kundin, macht das aber, wie ich inzwischen weiß, im Nebenberuf. Ein mutiges Konstrukt, wie ich finde, aber ich kann ja keine verbindliche Rechtsberatung geben. Har har. Was ich aber weiß ist: Die Erklärung, die er für meine Kundin angefertigt hat, ist technisch falsch – jedenfalls für die Website, die ich programmiert habe. Denn ich nutze keine Cookies, wir haben keine Serverlogs und wir haben keine externen GoogleFonts – alles Dinge, die er ausführlich aufführt und erklärt.
Und darüber würde ich gerne mit ihm sprechen.
Erst hat er versucht das Gespräch mit dem Argument zu verweigern, dass er aus Datenschutzgründen gar nicht mir sprechen dürfe, wenn ich keinen Auftrag der Kundin habe. Haha, den habe ich natürlich. Ein paar Wochen später antwortete er dann mal wieder und meinte, ohne Auftragsverarbeitungsvereinbarung ginge es nicht. Aus – Überraschung! – Datenschutzgründen. Die haben wir aber auch, dumm gelaufen. Dann stellte er sich wieder tot und jetzt bin ich an dem Punkt, dass ich wöchentliche „Hatten Sie meine Mail bekommen?“-Mails schreibe. Und ich hasse das aus dem tiefsten Grunde meines müden Herzens.
Ich möchte so nicht arbeiten.

Die bestellten Bilder sind da und ich bin sehr happy.


Im Laufe des Tages kam noch eine Frage rein, die sich etwas kürzer beantworten lässt:

Magst/hast du Tiere und wenn ja, eher Katzen oder Hunde?

Das ist einfach: Insgesamt liebe ich Tiere über alles. Über alles, wirklich. Sie sind die Krone der Schöpfung, nicht wir. Ich bin Veganer weil mein Herz nichts anderes zulässt und wenn sie mich glücklich heulend machen wollen, zeigen Sie mir eines von diesen TikToks wo ein Löwe/Esel/whatever nach Jahren das Mädchen wiedersieht, was ihm die Flasche mit Milch als Jungtier gab.
Im Speziellen: Ich finde Hunde superst, ich spiele wenn es geht mit jedem Hund, ich treffe meist exakt den Ton, mit dem Hunde gut können und habe schon manchen unerzogenen Hund erfolgreich herangerufen, ins Körbchen gesteckt und ähnliches – was die Besitzerinnen jeweils arg verwunderte. Hunde sind superst.
Nach dieser Einleitung der überraschende Satz: Ich bin ein totaler Katzenmensch. Ich kann nicht mit devot und deswegen würde mich das Zusammenleben mit einem Hund schnell langweilen und das will ich keinem Tier antun.
Hier bei uns hat 12 Jahre lang meine Seelenverwandte im Katzenkörper gelebt, wenn Sie wollen lesen Sie hier meinen Abschied von ihr und ich würde es nicht noch einmal aushalten; nichts hat mein Herz so zerrissen wie der Moment als ich sie gehen lassen musste. Deswegen nie wieder ein Tier hier im Haus, glaube ich.

Zeugs

In den letzten drei Jahren haben meiner Beobachtung nach zwei Dinge die Gesellschaft in diesem Land gespalten: Einmal der Glaube, ob man das eigene Handeln eher an den Folgen für sich selbst oder an den Folgen für die Gesellschaft ausrichten sollte und der Glaube an die Wissenschaft.
Benjamin Hindrichs von den Krautreportern sammelt in seinem Newsletter vier Gründe, warum es schwer für Menschen sein kann, an „die Wissenschaft“ zu glauben:

Die Herkunft der Information
Der Empfänger der Information
Der Inhalt der Information
Die Art der Kommunikation von Wissenschaft

Benjamin Hindrichs im Newsletter: Unboxing Politics – Warum wir der Wissenschaft nicht glauben

Kleiner Spaß am Rande: Wenn Sie jetzt (Gedankenspiel!) instinktiv riefen „Aber das ist unlogisch – wie kann man denn nicht an Wissenschaft glauben“, wenn Sie vielleicht sogar denken „das will ich erst gar nicht wissen, denken, glauben, hören“ – dann bedenken Sie, dass Sie exakt in diesem Moment dann … (Tataaaa!) nicht an die Wissenschaft glaubten. Nämlich nicht an die Wissenschaft, die heraus gefunden hat, warum andere Menschen solche Vermeidungsmechanismen nutzen. Was dann übrigens nur ein weiterer Beleg dafür wäre, dass vielleicht doch alle Menschen unangenehme Wahrheiten vermeiden möchten. Funny, isn’t it? Würde Ihnen oder mir ja aber natürlich nie passieren.

Ich selbst halte es übrigens für den einzig funktionierenden Weg gegen solche Schwächen des eigenen Geistes, wenn man ihre Anwesenheit akzeptiert und sich gelegentlich mal daraufhin selbst prüft. Meiner Beobachtung machen gerade Menschen, die kategorisch für sich ausschließen, Fehler zu machen, diese Fehler dann stolz um sich blickend voller Schwung früher oder später selbst.

Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!

6 Kommentare

  1. Besser niemals nie sagen…
    Unsere Hündin starb 2007 und wir wussten sofort, es gibt keinen Ersatz und das Thema Haustier ist für uns abgehakt. 9 lange Jahre blieb das so.
    Das Jahr 2016 kam daher und meine selbständige Schreibtischtätigkeit führte dazu, dass ich kaum noch aus dem Haus ging und fürchtete, dass das für meine Gesundheit so gar nicht zuträglich war.
    In der Nähe von Köln ein Hundepaar mit Mischlingskindern. Basti kam aus der Küche ins Wohnzimmer legte seinen Kopf auf meinen Schuh und blieb dort. Die Entscheidung war getroffen. Die letzten 6 Jahre – große Liebe für einen kleinen Freund, trotzdem ist Maxi nicht vergessen.

  2. Ich habe mich auch schwer getan, nachdem unser 19 Jahre alter Kater, den wir von klein auf bei uns hatten, verstorben ist. Ein Jahr später, ich war immer noch nicht drüber weg, entschied ich mich dann gleich für 2 Katzen. Nicht bereut. Sie sind mir ein Trost geworden und ich liebe sie wie meinen verstorbenen Kater. Das auch sie eines Tages vielleicht nicht mehr bei mir sind, darüber denke ich nicht nach. Ich genieße einfach die schöne Zeit mit ihnen. Kleine Fellmonster mit eigenem Charakter.

    1. Das war ja auch etwas überspitzt formuliert ;) Aber generell sind Hunde ja nun doch etwas sozialer angelegt als Katzen, deren Liebe man schon erarbeiten muss – oder siehst Du das anders?

Kommentare sind geschlossen.

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