Egal, ob behalten oder nicht – der neue Plattenspieler hat gestern Abend immerhin dazu geführt, dass ich mal wieder ein paar neue und ein paar alte Platten angehört habe. Nichts ist so schön warm wie ein gut produzierter Bass von einer Schallplatte.
Unter anderem endlich mal meine Vinyl-Sammlung von Tina angehört – ja, das klingt anders als wenn es in Einsen und Nullen gepresst wurde – und dann eine journey to long gone days gestartet.
Wieder entdeckt und gleich mal als Empfehlung weiter geben: Wenn Sie mal gute Popmusik hören wollen – Anfang der 90er fanden sich Stanley Clarke und Stewart Copeland mit einer nicht so bekannten Sängerin zusammen und nahmen unter dem Namen Animal Logic zwei Alben auf, die kann man gut hören. Auch mit musikalischem Anspruch.
Heute morgen war ich dann durch mit der Entscheidung: Die Verwirrung gestern war dann Anlass genug, nochmal genau zu prüfen: Ja, es ist die Ausgangsbuchse, ja, er klingt besser, ja, er wiegt doppelt soviel, ja bei ihm kann ich den Tonabnehmer austauschen und der Neukauf war eine komplett impulsgetrieben blöde Idee.
Habe auch schon einen alteingesessenen Elektronik-Händler gefunden, der empört „natürlich haben wir eine Werkstatt!“ sagte. Da werd ich den alten Spieler nächste Woche mal hinbringen und der neue ist schon wieder auf dem Weg nach Norden.
Man muss ja auch zu seinen Fehlern stehen.
(Na gut, diesmal ist das eher simpel.)
Mittags brachte die Liebste Brötchen mit. Nach Wochen, in denen wir uns quasi gar nicht gesehen hatten, hat uns beide dieses einfache, Wochenend-einleitende gemeinsame Brötchen – wie früher! – sehr froh gemacht.
Heute hat Peter Gabriel sein neues Album i/o veröffentlicht. Das ganze letzte Jahr über hat er Singles heraus gebracht – immer nach irgendeinem Prinzip, an dem ich ehrlich gesagt das Interesse verloren habe – von den Mondphasen bestimmt in verschiedenen light und dark Mixes und ich bewundere, wie er in den sozialen Medien zwar einerseits gegen all die Regeln spielt, die die vorgeben – andererseits aber konstant eine Menge Buzz über die letzten 12 Monate erzeugt hat.
Ich habe ihn immer als Album- (naja, und als Live-)Künstler verstanden, irgendwann aufgehört, mir die Singles anzuhören und mein Gott ist das schön, ihn zum zigsten Mal wieder mal neu zu entdecken. Logischerweise gibt es jetzt auch drei Versionen mit jeweils den verschiedenen Mixen zusammen und das ist ja mal viel sinnvoller. Ich freu mich so, das alles zu entdecken, das können Sie sich gar nicht vorstellen.
Denn auch wenn Tina ihn in der Zahl der angehörten* Songs irgendwann weit abgehängt hat, ist Herr Gabriel trotzdem zusammen mit wenigen anderen auf meinem persönlichen Platz eins fest verankert. Naja, das wussten Sie jetzt alle – aber so kann ich elegant den Screenshot aus meinen nicht-Spotify-Statistiken** unterbringen, das macht man ja dieser Tage wieder.
*) also in der Zahl der von last.fm erfasst angehörten Songs. Die kriegen ja auch nicht alles mit.
**) Oder, wie jemand so schön sinngemäß gestern auf irgendwo sagte: „Keine Firma reframed so stolz, dass sie uns komplett tracken“
Nachdem ich gestern ja die Notbremse gezogen hatte, konnte ich heute genug aus meinem selbstproduzierten Flow / Sog heraus, um ein paar andere, dringende Kleinigkeiten zu erledigen. Wer hat hier Hyperfocus gerufen?
Sie erinnern sich, dass ich letzte Woche zwei Agenturen mitgeteilt hatte, dass meine restliche Zeit in diesem Jahr begrenzt sein wird? Die eine, die das schriftlich haben wollte, um gegenüber dem Kunden unschuldig zu sein, hat jetzt noch zwei neue Projekte in die nächsten drei Wochen quetschen wollen. Weil ich ja gesagt hätte, ich hätte so viel zu tun und es fällt mir schwer, das als etwas anderes als sehr Stammhirn-gesteuertes Machtverhalten zu verstehen.
Die andere, der ich heute aus privaten Gründen eine Deadline* canceln musste, reagierte mit der Nachfrage, ob ich vielleicht Hilfe brauchen könne – das klänge alles etwas anstrengend.
Ich muss nachden… nein, eigentlich muss ich gar nicht nachdenken.
*) Außerdem meldeten sie zurück, dass eh außer mir niemand die Deadline Anfang Januar gesehen hatte und von jetzt auf gleich entstanden ein paar Wochen mehr Zeit für ein paar Punkte auf einer ToDo-Liste. Das war schön.
Begonnen, die Jan-Ulrich-Doku zu gucken. Begonnen darüber nachzudenken, dass der größte Coup aller Sportvermarktungsmaschinerien ist, dass sie erfolgreich weiter behaupten, es ginge um sportlichen Wettkampf unter talentierten Menschen. Während sie in den Talern herum schwimmen und sie sich auf die Glatzen prasseln lassen.
Außerdem daran erinnert, dass zu der Zeit als die Liebste und ich gerade zusammen waren, eine Freundin von uns sehr offensiv begann, ihr Single-Dasein zu beenden. Wir supporteten das mit einer Anzeige im Coolibri und wegen ihrem großen Crush zu Jan Ullrich nannten wir die potentiellen Kandidaten Jan-Peter, Jan-Kevin, Jan-Olli und so weiter. Etwas, was ich heute beim Gucken auch nicht mehr verstand. Offensichtlich ändern sich auch Schönheitsideale über die Zeiten.
Nachtrag zu Herrn Gabriel: Wenn Sie Backkatalog-sicher genug sind, dann singen Sie doch auf „Road To Joy“ mal „Kiss That Frog“. Das ist lustig.
Von den Dänen lernen, heißt siegen lernen. Mit der Liebsten leben, heißt gesiegt zu haben:
In diesem Sinne einen frohen ersten Advent (das ist das letzte Mal, dass hier was weihnachtliches geschrieben wird, versprochen)!
Vi ses!
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@fischer Ach ja, Plattenspieler. Einen Plattenspieler wollte ich ja auch irgendwann mal wieder haben.