… so sollte er heißen, dieser Artikel, doch dazu später mehr.
Nachdem ich gestern um neun im Bett war, sehr angenehm erfrischt um halb sechs wachgeworden, noch ein bisschen ins Wohnzimmer gesetzt und die Wand angeguckt (sehr entspannend) und dann an den Schreibtisch hoch.
Dort wartete exakt der Zustand von gestern Abend auf mich, als ich genervt von den eigenen Denkblockaden einfach alles hingeworfen hatte – mit allen offenen Editor- und Browserfenstern, voll der Hoffnung, dass ich es heute Morgen schon irgendwie schaffen würde, diese verf*&#*§ten Bilder bearbeitbar zu machen.
Zehn nach sechs hatte lief alles. Logisch.
Dann wurde es langsam heller und wieder mal versprach der Nebel mir, dass die Stadt endlich weg wäre – aber ich fall’ da nicht mehr drauf rein. Diese Stadt wird nie weggehen. Die wird sich sogar eines Tages dem Weltuntergang durch pure Sturheit widersetzen – ich seh das kommen. Trotzdem hübsch wie immer.
Seit bestimmt weit über zehn Jahren hab ich im Browser mal wieder was anderes als Startseite als eine leere Seite. Nämlich das Wasserloch. Das ist immer sehr schön; ich kann das sehr empfehlen.
Das mit dem „erfrischt“ ging dann schnell vorbei und der spätere Vormittag war ein Wechselbad aus „Hm, irgendwie fühl ich mich matt“ und Pause mit „och eigentlich gehts“-Gefühl. Außer dem normalen Nerv-Faktor wenn man krank wird kam noch dazu: Heute Nachmittag hatten wir einen Termin bei der Freundin, die uns immer mit dem guten Impfstoff versorgt. Und angeschlagen impfen soll man ja nicht.
Gegen eins guckte mich die Liebste an, fühlte die Stirn und beendete das Hin und Her. Gehen Sie aufs Sofa, fahren Sie nicht nach Köln, ziehen Sie keinen frischen Impfschutz ein.
Nach diversen Wochen auf Vollgas hatte ich interessanterweise nicht den Hauch einer Ahnung, was ich dann tun sollte. Ich hab doch noch so viel zu tun! Was macht man auf dem Sofa? Schon seltsam, wie so ein Kopf funktioniert.
Traurige Nachricht des Tages: Christine McVie ist gestern verstorben. Wenn Sie „Wer?“ fragen, sind Sie vermutlich unter 45 aber ich bin traurig.
Sprechen wir mal über „die letzte Generation“.
Zeugs
Julia Fischer stand auf der Bühne, als sich in der Elbphilharmonie zwei Menschen ans Dirigentenpult klebten. Es gibt sicher eine ganze Menge mögliche Reaktionen darauf, aber ihre finde ich sehr bemerkenswert.
Ich möchte nicht über das Verhalten der beiden jungen Leute, des Publikums oder des Veranstalters sprechen. Stattdessen möchte ich zwei Dinge unterstreichen, die mir wichtig sind:
Julia Fischer über den aktuellen Vorfall mit Klimaaktivist*innen in der Elbphilharmonie
Erstens gelingt es der Weltgemeinschaft offenkundig nicht, die größte Krise der Menschheit, die Klimakatastrophe, gemeinschaftlich anzugehen. Darüber muss gesprochen werden und nicht über junge Leute, Sekundenkleber und eine Stange am Dirigentenpult. Zweitens kann ein Konzertsaal durchaus ein Ort des politischen Austauschs sein.
Wie gesagt: Viele mögliche Reaktionen und der konservative Teil unserer Gesellschaft hat ja auch schon Methoden hervorgekramt, an die bei vielen, deutlich gefährlicheren Bedrohungen unseres Landes niemand dachte. Und framed ebenso lustig wie unverantwortlich mit dem Begriff „Terrorismus“ um sich, aber ich gleite ab. Sind die Aktionen also sinnvoll? Alles richtig, meint Friedemann Karig:
Der Mensch weiß zu viel, über sich und die Welt. Selbst unsere eigene Endlichkeit ist uns schmerzlich klar. Einer der wichtigsten Mechanismen unserer Psychohygiene ist deshalb die Verdrängung […] In diesen Wochen erleben wir vielleicht den Anfang vom Ende einer immensen kollektiven Verdrängungsleistung. Als vorvergangene Woche die Aktivistin Carla Rochel bei Markus Lanz saß, hatte der Diskursaufbruch seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht […] Die „Letzte Generation“ hat ihre Themen, Anliegen und Persönlichkeiten mit wenig Budget innerhalb kürzester Zeit in die breite Öffentlichkeit gebracht.
Friedemann Karig auf uebemedien.de:
Warum die „Letzte Generation“ alles richtig macht
… ach, und sprechen wir auch über Männer. Sie selber sprechen ja recht gern und hier wird endlich erklärt, warum sie das tun, vor allem, warum sie erklären, warum sie alles erklären, und warum sie vor allem Frauen erklären. Ich erklär Ihnen das mal:
Mein Arzt nimmt meinen Patientenbogen entgegen und nickt mit prüfendem Blick die Vollständigkeit der Daten ab. Dann fügt er mit seinem Kugelschreiber einen kleinen Strich hinzu, worüber ich staune: Er macht aus dem O in meinem Nachnamen ein Q: El Quassil. „Ah, Verzeihung, nein, das ist ein O, O, wie Otto“, erkläre ich. Kurze Stille. „Aber vor U kommt immer ein Q, sonst müsste es ja El Oassil heißen“, sagt der Arzt. Ich bewundere kurz, wie selbstbewusst er das erklärt,
Samira El Ouassil auf ubebermedien.de:
Endlich erklärt: Warum Männer so gerne erklären
Sie haben Fragen? Sie wünschen sich ein Thema, über das ich mal bloggen soll?
Schreiben Sie’s auf!
Alle bisherigen Antworten finden Sie übrigens hier.
Danke für das Wasserloch! Ich war hin und weg, als ich auf den Link klicke, und da tatsächlich 3 Gazellen stehen und trinken. Live, in diesem Moment. Mit so einem weiten Himmel im Hintergrund. Schön!
Ja, es ist wunderschön. Und bisher standen da immer gerade Tiere, wenn ich den Brower öffnete. So schön.
Gute Besserung! Sie haben sich richtig entschieden. Ich hatte letzte Woche vor der Grippeimpfung gedacht, „ach, ist ja nur son bisschen Husten“. Habe 6 Tage auf der Couch gewonnen mit absoluter Erschöpfung.
Es gibt dort ein Einhorn! Wirklich! :)